Zitate von Johann Wolfgang von Goethe
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Habe deine Zwecke im Ganzen vor Augen und lasse dich im Einzelnen durch die Umstände bestimmen. Ich freue mich schon auf alle Fortschritte im Guten und Heilsamen.
Wer sich behaglich mitzuteilen weiß, den wird des Volkes Laune nicht erbittern.
Über Wetter und Herrenlaunen runzle niemals Augenbrauen. Und bei den Grillen der hübschen Frauen mußt du immer vergnüglich schauen!
Amerika, du hast es besser als unser Kontinent, der alte. Hast keine verfallenen Schlösser und keine Basalte. Dich stört nicht im Innern, Zu lebendiger Zeit, Unnützes Erinnern Und vergeblicher Streit.
Was wäre ich denn, wenn ich nicht immer mit klugen Leuten umgegangen wäre und von ihnen gelernt hätte?
Thoren und gescheidte Leute sind gleich unschädlich. Nur die Halbnarren und die Halbwaisen, das sind die Gefährlichsten.
Ein lutherischer Geistlicher spricht: Heiliger lieber Luther, Du schabtest die Butter Deinen Kollegen vom Brot, Das verzeih dir Gott.
Die Natur verstummt auf der Folter; ihre treue Antwort auf redliche Frage ist: Ja! ja! Nein! nein! Alles übrige ist von Übel.
O weh der Lüge! Sie befreiet nicht Wie jedes andre wahrgesprochene Wort, Die Brust.
Das Glück ist nicht einer kurzlebigen Freude gleichzusetzen, es ist vielmehr eine geheime, ein ganzes Leben lang wirkende Kraft!
Du bist! du bist! sagt Lavater. Du bist! Du bist! Du bist! Du bist, Herr Jesus Christ! Er wiederholte nicht so heftig Wort und Lehre, wenn es ganz just mit dieser Sache wäre.
Der Moment des Todes ist der, wo die Seele die regierende Zentralkraft entläßt, aber nur, um neue Verhältnisse wieder einzugehen, weil sie von Natur unvergänglich ist.
Schon zimmere ich Xenien genug im Stillen gegen sie [Alexander Humboldt und die andern Plutonisten]; die Nachwelt soll wissen, daß doch wenigstens ein gescheidter Mann in unserm Zeitalter gelebt hat, der jene Absurditäten durchschaute.
Eigentlich kommt alles auf die Gesinnungen an. Wo diese sind, treten auch die Gedanken hervor und nach dem sie sind, sind auch die Gedanken.
Der mißversteht die Himmlischen, der sie blutgierig wähnt; er dichtet ihnen nur die eigenen grausamen Begierden an.
Der Mensch ist nicht geboren, frei zu sein, und für den Edlen ist kein schöner Glück, als einem Fürsten, den er ehrt, zu dienen.
Daß ich für alle fossilen Gegenstände seit geraumer Zeit eine besondere Vorliebe gehegt, ist Ihnen nicht verborgen geblieben.
O sprich mir nicht von jener bunten Menge, Bei deren Anblick uns der Geist entflieht.
Ach! warum, ihr Götter, ist unendlich Alles, alles, endlich unser Glück nur?
Laßt doch den deutschen Dichtern den frommen Wunsch, auch als Homeriden zu gelten! Deutsche Bildhauer, es wird euch nicht schaden, zum Ruhm der letzten Praxiteliden zu streben!
Die Neigung der Jugend zum Geheimnis, zu Zeremonien und großen Worten ist außerordentlich und oft ein Zeichen einer gewissen Tiefe des Charakters.
An dem öden Strand des Lebens, Wo sich Dün‘ auf Düne häuft, Wo der Sturm im Finstern träuft, Setze dir ein Ziel des Strebens.
Wer lange lebt, sagte der Alte, sieht manches versammelt und manches auseinanderfallen.
Alles ist aus dem Wasser entsprungen! Alles wird durch das Wasser erhalten!
Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.
Wie das Gestirn, ohne Hast aber ohne Rast, drehe sich jeder um die eigne Last.
Aber auch ist’s im Moralischen wie mit einer Brunnenkur, alle Übel im Menschen, tiefe und flache, kommen in Bewegung, und das ganze Eingeweide arbeitet durcheinander.
Wenn ihr’s nicht fühlt, ihr werdet’s nicht erjagen, Wenn es nicht aus der Seele dringt Und mit urkräftigem Behagen Die Herzen alles Hörer zwingt.
Ob denn die Glücklichen glauben, daß der Unglückliche wie ein Gladiator mit Anstand vor ihnen umkommen solle, wie der römische Pöbel zu fordern pflegte?
Worte sind des Dichters Waffen. Worte, die der Dichter spricht, Treu, in heimischen Bezirken, Wirken gleich, doch weiß er nicht, Ob sie in die Ferne wirken.
Newton steht als Mathematiker in so hohem Ruf, dass sich der ungeschickteste Irrtum, nämlich das klare, reine, ewig ungetrübte Licht sei aus dunklen Lichtern zusammengesetzt, bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Und sind es nicht Mathematiker, die dieses Absurde noch immer verteidigen?
Drei Dinge werden nicht eher erkannt, als zu gewisser Zeit: Ein Held im Kriege, ein weiser Mann im Zorn, ein Freund in der Not.
Es ist keine Kunst, eine Göttin zur Hexe, eine Jungfrau zur Hure zu machen; aber zur umgekehrten Operation, Würde zu geben dem Verschmähten, wünschenswert zu machen das Verworfene, dazu gehört entweder Kunst oder Charakter.
Denn jeder einzelne muss ja in seiner Eigentümlichkeit gesehen werden, und man hat neben seinem Naturell auch noch seine früheren Umgebungen, seine Bildungsgelegenheiten und die Stufen, auf denen er gegenwärtig steht, in Anschlag zu bringen.
Es fällt freilich schwer, nicht einseitig zu sein, und wer möchte gern gestehen, dass das, was er vermag, das Unrechte sei, besonders wenn es noch sogar vor der Welt gilt.
Die Zeit überschlägt sich wie ein Stein vom Berge herunter, und man weiß nicht, wo sie hinkommt und wo man ist.
Wie viel Nebel sind von meinen Augen gefallen, und doch bist du nicht aus meinem Herzen gewichen, alles belebende Liebe! Die du mit der Wahrheit wohnst, ob sie gleich sagen, du seist lichtscheu und entfliehend im Nebel.
Es wird die Zeit kommen, da die Frauen regieren werden. Ob diese Zeit besser sein wird, wer weiß es?