Zitate von Johann Wolfgang von Goethe
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Sie scheinen mir aus einem edlen Haus: Sie sehen stolz und unzufrieden aus.
Die Zudringlichkeiten junger Dilettanten muß man mit Wohlwollen ertragen: sie werden im Alter die wahrsten Verehrer der Kunst und des Meisters.
Wenn Männer sich entzweien, hält man billig den Klügsten für den Schuldigen.
Es ist besser, du weinst an deinem Hochzeitstag, als daß übergroße Freude der Vorbote künftigen Elends wär.
Waget laut und klar zu nennen sein Bemühen, seine Tugend; denn ein herzlich Anerkennen ist des Alters zweite Jugend!
Gerettet ist das edle Glied Der Geisterwelt vom Bösen, Wer immer strebend sich bemüht, Den können wir erlösen.
Mit wahrhaft Gleichgesinnten kann man sich auf die Länge nicht entzweien, man findet sich immer wieder einmal zusammen.
Es gibt in der Natur ein Zugängliches und ein Unzugängliches. Dieses unterscheide und bedenke man wohl und habe Respekt.
Ich frage nicht ängstlich nach andrer Beifall, doch das ist ewig wahr: wer nichts für andere tut, tut nichts für sich; und wenn die Menschen dich nicht bewundern oder beneiden, bist du auch nicht glücklich.
Reichhaltige nützliche Kenntnisse haben nur einen Feind, den Unwissenden. Sie verschönern die rosigen Tage der Jugend, erhellen den Abend des Lebens, sind eine Zierde im Glück und eine gute Quelle des Trostes im Leide.
Unsere Grundsätze sind nur ein Supplement zu unseren Existenzen. Wir hängen unseren Fehlern gar zu gern das Gewand eines gültigen Gesetzes um.
Dichtern sieht man ja überhaupt wohl nach, wenn sie das Vorrecht sagen zu können, was sie fühlen, gegen den Freund, gegen die Geliebte vielleicht übermäßig ausüben.
Ja, wäre nur ein Zaubermantel mein! – Und trüg‘ er mich in fremde Länder.
Wie gar manches in der Welt einen umgekehrten Gang nimmt, so häufen sich die Forderungen, die an uns geschehen, mit dem Alter, das uns, ihnen genug zu tun, unfähiger macht.
Der Undank ist immer eine Art Schwäche. Ich habe nie gesehen, daß tüchtige Menschen wären undankbar gewesen.
Mängel und Schicksale haben wir alle gemein; die Tugenden gehören jedem besonders.
Das unheilbare Übel dieser religiösen Streitigkeiten besteht darin, daß der eine Teil auf Märchen und leere Worte das höchste Interesse der Menschheit zurückführen will, der andere es aber da zu begründen denkt, wo sich niemand beruhigt.
Er hat von Dir das edle Suchen und Streben nach dem Bessern, wodurch wir das Gute, das wir zu finden glauben, selbst hervorbringen.
Wer früh genießt, entbehrt in seinem Leben Mit Willen nicht, was er einmal besaß.
Einem bejahrten Manne verdachte man, daß er sich noch einmal um ein Frauenzimmer bemühte. Es ist das einzige Mittel, versetzte er, sich zu verjüngen, und das will doch jedermann.
Man hatte die gelehrten Weiber lächerlich gemacht, und man wollte auch die unterrichteten nicht leiden, wahrscheinlich weil man für unhöflich hielt, so viel unwissende Männer beschämen zu lassen.
Was gibt uns wohl den schönsten Frieden, Als frei am eignen Glück zu schmieden.
Es gibt indes wenige Menschen, die eine Phantasie für die Wahrheit des Realen besitzen, vielmehr ergehen sie sich gerne in seltsamen Ländern und Zuständen, wovon sie gar keine Begriffe haben und die ihre Phantasie ihnen wunderlich genug ausbilden mag.
Freiheit ist ein herrlicher Schmuck, der schönste von allen, und doch steht er, wir sehn’s, wahrlich nicht jedem an.
Gehalt ohne Methode führt zur Schwärmerei, Methode ohne Gehalt zum leeren Klügeln; Stoff ohne Form zum beschwerlichen Wissen, Form ohne Stoff zu einem hohlen Wähnen.
Ehe wir nun weiterschreiten Halte still und sieh dich um: Denn geschwätzig sind die Zeiten Und sie sind auch wieder stumm.
Von allem, was gegen mich geschieht, keine Notiz zu nehmen, wird mir im Alter wie in der Jugend erlaubt sein.
Es ist, als wenn die Welt nur für die Groben und Impertinenten da wäre, und die Ruhigen und Vernünftigen sich nur ein Plätzchen um Gottes willen erbitten müßten.
Die Weisen sagen: beurteile niemand, bis du an seiner Stelle gestanden hast.
Nur allein der Mensch Vermag das Unmögliche: Er unterscheidet, Wählet und richtet; Er kann dem Augenblick Dauer verleihen.
Guter Gott von deinem Himmel, alte Kinder siehst du und junge Kinder, und nichts weiter; und an welchen du mehr Freude hast, das hat dein Sohn schon lange verkündet.
Der Irrtum wiederholt sich immerfort in der Tat, deswegen muß man das Wahre unermüdlich in Worten wiederholen.
Die Geister haben keine Gestalten, jeder sieht sie mit den Augen seiner Seele in bekannte Formen gekleidet.
In der Naturforschung bedarf es eines kategorischen Imperativs so gut als im sittlichen; nur bedenke man, daß man dadurch nicht am Ende, sondern erst am Anfang ist.
In der Gesellschaft sind alle gleich. Es kann keine Gesellschaft anders als auf den Begriff der Gleichheit gegründet sein.
Wir müssen unser Gleichgewicht behalten, die Leiden über die wir doch nichts vermögen, nicht übertreiben und dafür sorgen, daß wir die Freuden die das Schicksal uns noch bieten kann, nicht zurückweisen.
Ich verdanke meine Werke keineswegs meiner eigenen Weisheit allein, sondern Tausenden von Dingen und Personen außer mir, die mir dazu das Material boten.