Zitate von Johann Wolfgang von Goethe
page 61
Ein schönes Ja, ein schönes Nein – Nur geschwind! – soll mir willkommen sein.
Das Vergessen, diese hohe Gottesgabe, habe ich von jeher zu schätzen, zu nützen und zu steigern gewußt.
Nur im Elend erkennt man Gottes Hand und Finger, der gute Menschen zum Guten leitet.
Tadeln darf man keinen Abgeschiedenen; nicht was sie gefehlt und gelitten, sondern was sie geleistet und getan, beschäftige die Hinterbliebenen.
Wenn ich bedenke, wie man wenig ist, Und was man ist, das blieb man andern schuldig.
Die Liebe, Freude, Wärme und Wonne, die ich nicht hinzu bringe, wird mir der andere nicht geben.
Unsere Natur neigt zur Trägheit und doch, sowie wir uns zur Tätigkeit ermannen, finden wir ein wahres Vergnügen daran.
Die Welt ist voll Torheit, Dumpfheit, Inkonsequenz und Ungerechtigkeit; es gehört viel Mut dazu, diesen nicht das Feld zu räumen und sich beiseite zu begeben.
Gleich zu sein unter Gleichen, das läßt sich schwer erreichen; du müßtest ohne Verdrießen wie der Schlechteste zu sein dich entschließen.
Dein Los ist gefallen – verfolge die Weise, der Weg ist begonnen – vollende die Reise.
Glücklich diejenigen, die im Praktischen gegründet sind und sich zu gründen wissen
Ich hasse alle Pfuscherei, wie die Sünde, besonders aber die Pfuscherei in Staatsangelegenheiten, woraus für Tausende und Millionen nichts als Unheil hervorgeht.
Wir mögen die Welt kennenlernen, wie wir wollen, sie wird immer eine Tag- und eine Nachtseite behalten.
Um höhere Leidenschaften und Geist, Laune, Geschmack mit zu empfinden, muss man ihrer auch fähig sein, sie auch besitzen.
Frage sich doch ein Jeder, mit welchem Organ er allenfalls in seine Zeit einwirken kann und wird.
O wie fühl‘ ich mich in Rom so froh! Gedenk‘ ich der Zeiten, da mich ein graulicher Tag hinten im Norden umfing.
Zum Entdecken gehört Glück, zum Erfinden Geist, und beide können beides nicht entbehren.
Der Buchbinder ist der älteste Konservenfabrikant der Erde: seine geistigen Konserven bewegen die Menschheit und haben alle ihren Fortschritt verursacht.
Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen.
„Was lassen sie denn übrig zuletzt, Jene unbescheidnen Besen?“ Behauptet doch Heute steif und fest, Gestern sei nicht gewesen.
Was ist ein unbrauchbarer Mann? Der nicht befehlen und auch nicht gehorchen kann.
Der Liebhaber und Kenner zeigt dem Künstler an, was er wünscht, und überläßt ihm alsdann die Sorge, das Werk hervorzubringen.
Seelenleiden, in die wir durch Unglück oder eigne Fehler geraten, sie zu heilen vermag der Verstand nicht, die Vernunft wenig, die Zeit viel, entschlossene Tätigkeit hingegen alles.
Hat eine bedeutende Ruine etwas Ehrwürdiges, ahnen, sehen wir in ihr den Konflikt eines würdigen Menschenwerks mit der stillmächtigen, aber auch alles nicht achtenden Zeit.
Wenn man fühlt, daß man mit den Jahren vielleicht an Übersicht und Geschmack gewonnen hat, so glaubt man einigen Ersatz zu sehen, wenn sich Energie und Fülle nach und nach verlieren will.
Behandle die Frauen mit Nachsicht! Aus krummer Rippe ward sie erschaffen; Gott konnte sie nicht grade machen.
Zeige man doch dem Jüngling des edel reifenden Alters Wert und dem Alter die Jugend, daß beide des ewigen Kreises sich erfreuen und so sich Leben im Leben vollende!
Die Erinnerung an Abwesende wird durch die Zeit nicht ausgelöscht, aber doch verdeckt.
Den Timon fragte jemand wegen des Unterrichts seiner Kinder. „Laßt sie“, sagte der, „unterrichten in dem, was sie niemals begreifen werden.“
Briefe gehören unter die wichtigsten Denkmäler, die der einzelne Mensch hinterlassen kann. Der Brief ist eine Art Selbstgespräch.
Gegen Denken läßt sich in der Tat nichts sagen, nur, daß es eine Arbeit ist, die jeder selbst leisten muß.
Ach, daß wir doch dem reinen stillen Wink des Herzens nachzugeh’n so sehr verlernen!
Ein jeglicher denkt nur, sich selbst und das nächste Bedürfnis schnell zu befriedigen und rasch, und nicht das Folgende denkt er.
Überall treibt man auf Akademien viel zu viel, und gar zu viel Unnützes. Auch dehnen die einzelnen Lehrer ihre Fächer zu weit aus, bei weitem über die Bedürfnisse der Hörer. […] Wer klug ist, lehnt daher alle zerstreuende Anforderungen ab und beschränkt sich auf Ein Fach und wird tüchtig in Einem.
Der rechtliche Mensch denkt immer, er sei vornehmer und mächtiger, als er ist.
Nach ewigen ehernen großen Gesetzen müssen wir alle unseres Daseins Kreise vollenden. Nur allein der Mensch vermag das Unmögliche: Er unterscheidet, wählet und richtet, er kann dem Augenblick Dauer verleihen.
Alle Gegner einer geistreichen Sache schlagen nur in die Kohlen: diese springen umher und zünden da, wo sie sonst nicht gewirkt hätten.
Wie man es wendet und wie man es nimmt, Alles geschieht, was die Götter bestimmt.
Die Natur Gottes, die Unsterblichkeit, das Wesen unserer Seele und ihr Zusammenhang mit dem Körper sind ewige Probleme, worin uns die Philosophen nicht weiter bringen.