Zitate von Johann Wolfgang von Goethe
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Die Menge fragt bei einer jeden neuen bedeutenden Erscheinung, was sie nutzte, und sie hat nicht unrecht; denn sie kann bloß durch den Nutzen den Wert einer Sache gewahr werden.
Der Staat des Papstes hingegen scheint sich nur zu erhalten, weil ihn die Erde nicht verschlingen will.
Er war nunmehr der Länder satt Wo man so viele Kreuze hat Und man für lauter Creuz und Krist Ihn eben und sein Kreuz vergißt.
Ich fürchte mich vor niemand mehr, als vor einem Toren, der einen Anlauf nimmt, klug zu werden.
Wenn andre vieles um den Einen tun, so ist’s auch billig, daß der Eine wieder sich fleißig frage, was den andern nützt.
Über das Absurde schreit jedermann auf und freut sich etwas, so tief unter sich zu sehen.
Ruhig und vernünftig zu betrachten, ist zu keiner Zeit schädlich, und indem wir uns gewöhnen, über die Vorzüge anderer zu denken, stellen sich die unsern unvermerkt selbst an ihren Platz, und jede falsche Tätigkeit, wozu uns die Phantasie lockt, wird alsdann gern von uns aufgegeben.
Dass der Autor einen großen Reichtum von Motiven der Pastoralwelt auf eine höchst geschickte Weise zusammengefunden und besonders das Hauptmotiv der Retardation* in der größten Mannigfaltigkeit zu benutzen gewusst.
Man muß seinen Nebenbuhlern doch einigermaßen gleich sein, wenn man sie nicht hassen soll.
Des Menschen Leben ist mühselig, doch überwiegt das Leben alles, wenn die Liebe in der Schale liegt.
Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen, Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus.
Der Mensch ist nicht geboren, die Probleme der Welt zu lösen, wohl aber zu suchen, wo das Problem angeht, und sich sodann in der Grenze des Begreiflichen zu halten.
Es ist ganz einerlei, was für einen Begriff man mit dem Namen Gottes verbindet, wenn man nur göttlich, das heißt gut handelt!
Das Beste ist die tiefe Stille, in der ich gegen die Welt lebe und wachse und gewinne, was sie mir mit Feuer und Schwert nicht nehmen können.
Das letzte Brett, das mich hinüberführt, Soll meiner Freiheit erste Stufe werden!
Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide! Allein und abgetrennt von aller Freude, Seh‘ ich ans Firmament nach jener Seite. Ach! der mich liebt und kennt, ist in der Weite. Es schwindelt mir, es brennt mein Eingeweide. Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide!
Ungeduld ist es, die den Menschen von Zeit zu Zeit anfällt, und dann beliebt er sich unglücklich zu finden.
Das ist Italien das ich verließ. Deutsche Redlichkeit suchst du in allen Winkeln vergebens;Leben und Weben ist hier, aber nicht Ordnung und Zucht; Jeder sorgt nur fuer sich, misstraut dem Andern, ist eitel, Und die Meister des Staats sorgen nur wieder fuer sich.
Unsere Leidenschaften sind wahre Phönixe. Wie der alte verbrennt, steigt der neue sogleich wieder aus der Asche hervor.
Glücklich, wem die Tage fließen, wechselnd zwischen Freud und Leid, zwischen Schaffen und Genießen, zwischen Welt und Einsamkeit.
Ich bin nicht abergläubisch und gebe nichts auf diese dunklen Anregungen, insofern sie nur solche wären; aber es sind meistenteils unbewußte Erinnerungen glücklicher und unglücklicher Folgen, die wir an eigenen oder fremden Handlungen erlebt haben.
Was ihr den Geist der Zeiten heißt, das ist im Grund der Herren eigener Geist. In dem die Zeiten sich bespiegeln.
Die Jugend erlaubt sich manche Willkür, das Alter gehorcht unwillig der Notwendigkeit.
Genieße, was der Schmerz dir hinterließ! Ist Not vorüber, sind die Nöte süß.
Es gibt so viele offenbare Geheimnisse, weil das Gefühl derselben bei wenigen ins Bewusstsein tritt, und diese denn, weil sie sich und andere zu beschädigen fürchten, eine innere Aufklärung nicht zum Worte kommen lassen.
Wo ist einer, der sich quälet Mit der Last, die wir getragen? Wenn es an Gestalten fehlet, Ist ein Kreuz geschwind geschlagen. Pfaffenhelden singen sie, Frauen wohl empfohlen, Oberleder bringen sie, Aber keine Sohlen.
An den ältesten Männern und Schulen gefiel mir am besten, daß Poesie, Religion und Philosophie ganz in eins zusammenfielen.
Denn ganz allein durch Aufklärung der Vergangenheit lässt sich die Gegenwart begreifen.
Es ist mir in deiner Liebe als wenn ich nicht mehr in Zelten und Hütten wohnte, als wenn ich ein wohlgegründetes Haus zum Geschenk erhalten hätte, drinne zu leben und zu sterben, und alle meine Besitztümer drinne zu bewahren.
Der Zeitungsschreiber selbst ist wirklich zu beklagen, Gar öfters weiß er nichts, und oft darf er nichts sagen.