Marie von Ebner-Eschenbach Zitate
seite 6
Man kann sich nicht im Besitz von eigentlich unveräußerlichen Gütern befinden, ohne etwas von seinem Rechtssinn einzubüßen.
Marie von Ebner-EschenbachSchrittweises Zurückweichen ist oft schlimmer als ein Sturz.
Marie von Ebner-EschenbachDie Erfolge des Tages gehören der verwegenen Mittelmäßigkeit.
Marie von Ebner-EschenbachWelch ein Unterschied liegt darin, wie man’s macht, und wie sich’s macht!
Marie von Ebner-EschenbachDer Pfennig der Witwe wird von der Kirche dankbar quittiert. Willst du gleichen Lohn empfangen im Tempel der Kunst, dann sei ein Krösus und bringe dein Hab und Gut.
Marie von Ebner-EschenbachMißtraue deinem Urteil, sobald du darin den Schatten eines persönlichen Motivs entdecken kannst.
Marie von Ebner-EschenbachDie Langeweile, die in manchem Buche herrscht, gereicht ihm zum Heil; die Kritik, die schon ihren Speer erhoben hatte, schläft ein, bevor sie ihn geschleudert hat.
Marie von Ebner-EschenbachDie Kritik ist von geringer Qualität, die meint, ein Kunstwerk nur dann richtig beurteilen zu können, wenn sie die Verhältnisse kennt, unter denen es entstanden ist.
Marie von Ebner-EschenbachDemut ist Unverwundbarkeit.
Marie von Ebner-EschenbachDas edle: Ich will! hat keinen schlimmeren Feind als das feige, selbstbetrügerische: Ja, wenn ich wollte!
Marie von Ebner-EschenbachFortwährendem Entbehren folgt Stumpfheit ebenso gewiß wie übermäßigem Genuß.
Marie von Ebner-EschenbachEin Urteil läßt sich widerlegen, aber niemals ein Vorurteil.
Marie von Ebner-EschenbachManche Menschen haben ein Herz von Eisen und drin ein Fleckchen so weich wie Brei.
Marie von Ebner-EschenbachWieviel Bewegung wird hervorgebracht durch das Streben nach Ruhe!
Marie von Ebner-EschenbachDie Gewohnheit ist langlebiger als die Liebe und überwindet manchmal sogar die Verachtung.
Marie von Ebner-EschenbachWas uns an der sichtbaren Schönheit entzückt, ist ewig nur die unsichtbare.
Marie von Ebner-EschenbachNicht leisten können, was andere leisten – du mußt dich bescheiden. Nicht mehr leisten können, was du selbst einmal geleistet hast – zum Verzweifeln.
Marie von Ebner-EschenbachWenn der Mensch etwas verschweigen will, dann gibt es keine Macht auf Erden, die ihm sein Geheimnis entreißt.
Marie von Ebner-EschenbachDie Moral, die gut genug war für unsere Väter, ist nicht gut genug für unsere Kinder.
Marie von Ebner-EschenbachMit Dornen ist zum Quell der Gnadengaben Der dunkle Weg bestreut, Gerungen mußt du, mußt gelitten haben, Gesündigt und bereut.
Marie von Ebner-EschenbachBis zu einem gewissen Grade selbstlos sollte man schon aus Selbstsucht sein.
Marie von Ebner-EschenbachSchlechte Menschen erkennt man an ihren guten Ausreden.
Marie von Ebner-EschenbachDu kannst dem Glück nicht ein Pförtlein öffnen, ohne zugleich vor der Sorge ein Tor aufzureißen.
Marie von Ebner-EschenbachDie Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
Marie von Ebner-EschenbachEin großes Können – ein großes Genießen.
Marie von Ebner-EschenbachDer Pessimist wider Willen, das ist der echte.
Marie von Ebner-EschenbachGlücklich, der nach seinem Sinn leben kann, ohne dabei eine Pflicht zu verletzen.
Marie von Ebner-EschenbachWo gibt es noch einmal zwei Dinge so entgegengesetzt und doch so nahe verwandt, so unähnlich und doch so oft kaum voneinander zu unterscheiden wie Bescheidenheit und Stolz.
Marie von Ebner-EschenbachOh, die Menschen, die Menschen! Man muß sie lieben – und will ja – aber manchmal graut einem sogar sehr oft.
Marie von Ebner-EschenbachUnser Stolz auf den Besitz einer guten Eigenschaft erleidet einen argen Stoß, wenn wir sehen, wie stolz andere auf das Nichtbesitzen der selben guten Eigenschaften sind.
Marie von Ebner-EschenbachGemeinsame geistige Tätigkeit verbindet enger als das Band der Ehe.
Marie von Ebner-EschenbachTreue Liebe kann zwischen Menschen von sehr verschiedenem, dauernde Freundschaft nur zwischen Menschen von gleichem Werte bestehen. Aus diesem Grunde ist die zweite viel seltener als die erste.
Marie von Ebner-EschenbachBitter ist der Tadel, aus dem wir mit dem besten Willen keinen Nutzen ziehen können.
Marie von Ebner-EschenbachDer kleinste Hügel vermag uns die Aussicht auf einen Chimborasso zu verdecken.
Marie von Ebner-EschenbachManche Tugenden kann man erwerben, indem man sie lange Zeit heuchelt. Andere zu erringen wird man umso unfähiger, je mehr man sich den Anschein gibt, sie zu besitzen. Zu den ersten gehört der Mut, zu den zweiten die Bescheidenheit.
Marie von Ebner-EschenbachDie Skizze sagt uns oft mehr als das ausgeführte Kunstwerk, weil sie uns zum Mitarbeiter macht.
Marie von Ebner-EschenbachDie Empfindung des Einsamseins ist schmerzlich, wenn sie uns im Gewühl der Welt, unerträglich jedoch, wenn sie uns im Schoße unserer Familie überfällt.
Marie von Ebner-EschenbachWie lang‘ hat sich geübt im Täuschen und im Lügen, wer endlich sagen darf: Mich kann man nicht belügen?
Marie von Ebner-EschenbachWenn zwei brave Menschen über Grundsätze streiten, haben immer beide recht.
Marie von Ebner-EschenbachEs entmutigt oft den wärmsten Menschenfreund, daß er so vielen Hilfsbedürftigen begegnet, denen nicht zu helfen ist.
Marie von Ebner-EschenbachKein Tag vergeht mir so rasch, hinterlässt mir eine so angenehme Erinnerung wie einer, an dem ich weder einen Besuch zu machen noch zu empfangen brauche. Kein Abend scheint mir besser angewendet als der, den ich in meiner Kaminecke verträume, allein mit meinen Gedanken und mit meiner Strickerei.
Marie von Ebner-EschenbachAuf angeborene Tugenden ist man nicht stolz.
Marie von Ebner-EschenbachBücher sind oft die besten Freunde. Aber sie sollten nicht die einzigen in unserem Leben sein.
Marie von Ebner-EschenbachDer Schwächling ist immer bereit, sogar seine Tugenden zu verleugnen, wenn sie Anstoß erregen sollten.
Marie von Ebner-EschenbachDu siehst alles ein bißchen klarer mit Augen, die geweint haben.
Marie von Ebner-EschenbachDas meiste haben wir gewöhnlich in der Zeit getan, in der wir meinten, nichts getan zu haben.
Marie von Ebner-EschenbachWenn du durchaus nur die Wahl hast zwischen einer Unwahrheit und einer Grobheit, dann wähle die Grobheit; wenn jedoch die Wahl getroffen werden muß zwischen einer Unwahrheit und einer Grausamkeit, dann wähle die Unwahrheit.
Marie von Ebner-EschenbachSich glücklich fühlen können auch ohne Glück – das ist das Glück.
Marie von Ebner-EschenbachÜberlege wohl, bevor du dich der Einsamkeit ergibst, ob du auch für dich selbst ein heilsamer Umgang bist.
Marie von Ebner-EschenbachKein Mensch weiß, was in ihm schlummert und zutage kommt, wenn sein Schicksal anfängt, ihm über den Kopf zu wachsen.
Marie von Ebner-Eschenbach