Zitate von Martin Luther
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Furcht tut nichts Gutes. Darum muß man frei und mutig in allen Dingen sein und feststehen.

Der Glaube ist nimmermehr stärker und herrlicher denn wenn die Trübsal und Anfechtung am größten sind.

Der Mensch bleibt närrisch bis ins vierzigste Jahr. Wenn er dann anfängt, seine Narrheit zu erkennen, ist das Leben schon dahin.

Es heißt, eine rechtschaffene, göttliche, ganze und völlige Liebe, die niemand verherrlicht noch sich stückelt und teilet, sondern frei gehet über alle.

Es sollte uns fürwahr nichts fröhlicher sein in der Schrift als dies, daß Christus geboren ist von der Jungfrau Maria.

Es ist etwas Ausgemachtes, daß die Vernunft unter allen Sachen das Vornehmste und von allen Dingen dieses Lebens das Beste, ja etwas Göttliches sei.

Wir Deutsche sind ein wild, roh, tobend Volk, mit dem nicht leicht etwas anzufangen ist, es treibe denn die höchste Not.

Man kann das Werk vom Glauben ebenso wenig scheiden, wie man das Brennen vom Feuer trennen kann.

Ganz Deutschland ist mit dem Sauflaster geplagt; wir Prediger schreien und predigen dawider, es hilft leider wenig; es ist ein böses altes Herkommen im deutschen Lande, wie der Römer Cornelius schreibt.

Im Haus und im Staat muß ein Gesetz sein; man will es nicht haben, daß irgendwas gefehlt wird.

Wenn wir täten, was wir sollten, und nicht machten, was wir wollten, so hätten wir auch, was wir haben sollten.

Lernst du wohl, wirst du gebratener Hühner voll. Lernst du übel, mußt du mit der Sau zum Kübel.

Die Heilige Schrift ist ein Fluß, in dem ein Elefant schwimmen muß und ein Lamm gehen kann.

Du kannst nicht wehren, daß die Vögel hin und her in der Luft fliegen; aber daß sie dir in den Haaren nisten, das kannst du ihnen wohl wehren. Ebenso wird keiner sein, dem nicht böse Gedanken einfallen; aber man soll sie wieder ausfallen lassen, damit sie nicht tief in uns einwurzeln.

Man tut besser daran, wenn man dem Nächsten einen Pfennig gibt, als wenn man Petrus eine Kirche baut; denn das ist von Gott geboten, jenes aber nicht.

Man lehre die Christen, daß wer dem Armen gibt oder dem Bedürftigen leiht, besser handelt, als wer Ablaß löst.

Folgendes sind die Stücke einer Ehe: Die natürliche Befriedigung des Geschlechtstriebs; Zeugung und Nachkommenschaft; Hausgemeinschaft und gegenseitige Treue.

Ach! wenn Adams Fall nicht alles verderbt hätte, wie eine schöne, herrliche Kreatur wäre doch der Mensch, gezieret mit allerlei Erkenntnis und Weisheit.

Sonderlich geht’s in deutschen Landen fein zu, daß ein Fürst den andern, ein Edelmann den andern, eine Stadt die andere und allesamt einer den andern hindert.

Es ist kein Ding so gut, keins so böse, daß es mir nicht zum Guten dienen muß, wenn ich glaube.

Das ist Gottes Werk und Kunst, daß er böse Sachen gut machen kann, wenn wir es verderbt und verwahrlost haben. Gott pflegt aus nichts alles zu machen.

Wer die Erkenntnis der Sache nicht hat, dem wird die Erkenntnis der Worte nicht helfen.

Die Erfahrung lehrt, daß durch Liebe weit mehr ausgerichtet werden könne als durch knechtischen Zwang.

Unser Herrgott gönnet uns gern, daß wir essen, trinken und fröhlich sind und alle Kreaturen brauchen, denn darum hat er sie alle geschaffen.

Ein böses Gewissen ist die Hölle selbst, und ein gut Gewissen ist das Paradies und Himmelreich.

Dieses Leben ist nicht eine Gesundheit, sondern ein Gesundwerden, nicht ein Wesen, sondern ein Werden, nicht eine Ruhe, sondern eine Übung. Wir sind es noch nicht, aber wir werden es.

Wenn diejenigen, so im Lehramt sind, nicht daher Freude und Trost haben, daß sie gedenken an den, der sie berufen und gesandt hat, so ist’s Mühe genug mit ihnen.