Zitate von Peter Rudl
page 11
Sex ist im Endeffekt nichts anderes als eine wertfreie Manifestation von Vitalität. Er kann animalisch, er kann aber auch sehr subtil und des Geistes sein. Wer ihn hindert, hat ein Problem, und das heißt Leben.
Wenn man von jemandem hört, daß er sich entwickelt, kann das in der Regel nur heißen, daß er sich besonders kraß zu seinem nackten Nachteil verändert.
Die sogenannte Besinnungsliteratur ist ja nun in der Regel leider nichts weiter als zu nichts verpflichtender Schund.
Man sollte sein Herz durchaus nicht aller Welt öffnen, sonst ähnelt es schnell einem Abtritt, hinterlassen doch bekanntermaßen gerade Menschen Spuren, die nicht immer gerade sonderlich ästhetisch oder appetitlich zu nennen sind.
Selbstlosigkeit ist von Dauer. Alles andere zerbricht. Was so gemeinhin als „Liebe“ durchgeht eingeschlossen.
Die zunehmende Atomisierung der Gesellschaft in der Moderne und Postmoderne ist der zuverlässigste Beleg für ihren Zerfall, und macht für ihr Ende zuversichtlich.
Dem Leib eignet ein vitaler Machthunger, er will besitzen. Die Tendenz des Geistes ist dagegen die eines morbiden Nachthungers, er will verlieren.
Ein Übermaß an Arbeit ist in der Regel ein Ausdruck von Verzweiflung oder Armut. Im Geistigen wie schon im Materiellen.
Ars laudandi: die in den meisten Bereichen des praktischen Lebens vielleicht vernachlässigste Kunstform.
Gutmütigkeit: solange ausgenutzt werden bis man seinen guten Mut verloren hat. Geht meist nahtlos in Kleinmütigkeit über.
Alles Notwendige findet im Wesentlichen seine Sprache. Die Liebe aber bleibt im wesentlichen stumm. Wohl weil sie weder notwendig noch wesentlich ist.
Abenteuer sind die leicht verderblichen und oft sehr folgenreichen Tollkirschen der Erfahrung.
Das weitverbreitete Diktat der Monogamie ist ein maßloses Gebäude aus Lügen und Anmaßung, ein widerliches Monument der Unfreiheit.
Liebe ist keine Gnade und keine Gunst, es ist vielmehr die vielleicht subtilste und wohl auch irrlichterndste Kunst.
Die Ethik gebietet einem jedem eine letzte Chance zu lassen, leider ist der gewöhnliche Mensch selbst damit überfordert, vom ethischen Abschaum – und welches Individuum des 21. Jahrhunderts ist schon nicht dazuzuzählen? – einmal ganz zu schweigen.
Der Mensch sublimiert das weder quanti- noch personifizierbare Böse durch seine sogenannte Humanisierung.
Tiere sind ja wahrscheinlich nicht nur die besseren Menschen, sondern Menschen die besseren Tiere, und das gerade macht sie ja so verflucht gottserbärmlich gefährlich.
Die Liebe ähnelt nur zu oft den Sternen, die gerade kurz vor ihrem Erlöschen am allerhellsten leuchten.
Das All? Nur ein eilfertig verworfener Gedanke Gottes. Der bald aufscheint, bald verblaßt. Wie die Sterne.
All das Geschwätz um die Wahrheit, dabei läßt sich selbst ein Pudding leichter an die Wand nageln.