seite 26
Was sich spiegelt, durchschaut nicht.
Peter RudlDas Leben kann so süß sein, solange die richtigen Charaktere dafür stehen, und schon wird es zu einem Traum.
Peter RudlWas der sogenannten Gerechtigkeit fast immer fehlt, ist das menschliche Ermessen.
Peter RudlNachlassen verdirbt den Charakter.
Peter RudlDas graueste Leben führen die, die alles an ihm fein säuberlich in Schwarz und Weiß eingeteilt haben.
Peter RudlFehlende Achtung ist die Mutter aller Katastrophen.
Peter RudlAngst: mitunter nur ein gesundes Zeichen mangelnder Selbstüberschätzung.
Peter RudlDas Ende stinkt vom Anfang.
Peter RudlDie akademischen Philosophen dürfen ihren Kombattanten von den theologischen Fakultäten heutzutage doch immerhin die Hand reichen, handelt es sich doch bei beiden um nur zu geradlinige Geisterfahrer des Geistes, die mit Letzterem freilich nichts gemein haben.
Peter RudlDer Tod hat keine Geheimnisse und begegnet jedem absolut offen.
Peter RudlWo der Geist verschlammt, bleibt nur Angst und Liebe.
Peter RudlVorsicht! Nichts wird mehr mißbraucht als die Nachsicht.
Peter RudlMan sollte sogenannten Zielen immer einen guten Schritt voraus sein.
Peter RudlRadikalität: wenn sie überhaupt jemanden auszeichnet, dann Kinder.
Peter RudlTrost kann immer nur Selbsttrost sein.
Peter RudlWas dem Tod zuwider ist, darin sind sich Gott und Teufel einig.
Peter RudlVölkerverständigung, die den Namen verdient, findet nicht am grünen Tisch sondern im Bett statt.
Peter RudlWo Leiden Hoffnung und Sehnsucht gebiert, ist es bereits Laster.
Peter RudlWahre Güte ist für sich selbst blind.
Peter RudlWer eine Frau, die sich das lange, sehr lange Haar kämmt nicht schön findet, hat von Ästhetik keine Ahnung.
Peter RudlKaum etwas birgt ein so hohes Wiederholungsrisiko wie die sogenannte Chance auf den Neuanfang. Freilich ist sie meist leider auch die einzige Möglichkeit überhaupt etwas zu verändern.
Peter RudlGib jedem Tag die Chance, der erste, auch letzte zu sein.
Peter RudlAngst ist ein erbärmlicher Antrieb, der sich selbst pervertiert. Im schlimmsten Fall bis zum Erfolg.
Peter RudlZweifel: welches Wort könnte deutsches Sein und Denken wohl treffender beschreiben?
Peter RudlWer nicht zu warnen versteht, ist ein Killer.
Peter RudlGeist kappt alle Leinen.
Peter RudlKaum etwas wirft ein grelleres Licht auf jemanden als blinder Gehorsam.
Peter RudlDer Geist adoriert nicht. So kommt er nie in die Verlegenheit, das heute zu hegen, was er gestern verwarf.
Peter RudlDer Mensch läßt sich nicht aufhalten. Weil es ihn nicht gibt. Dieser Alptraum wird enden.
Peter RudlWo sich Geist und Liebe vereinen, schweigt sogar die Natur.
Peter RudlDer Geist ist der Fesselballon, des die Liebe bedarf, um aus dem Tal der Angst zu sich selbst getragen zu werden.
Peter RudlGeist: die wohl sublimste und unsentimentalste Form von Sehnsucht.
Peter RudlDas Gehirn ist der einzig wirkliche Tatort.
Peter RudlGott hat dem Menschen noch Geist verliehen, um ihm zu zeigen was er ist und woher er kommt. Jedenfalls nicht von ihm.
Peter RudlPhantasie: immer ein Grenzgang, den alle Feinde des Geistes fürchten, vielleicht müssen.
Peter RudlPolitik: dieser machtgeile Zwang beschränkter Geister unter Menschen zu gehen.
Peter RudlUrnen sind noch die besten Sanduhren und sie zeigen immer die richtige Zeit.
Peter RudlErotik ist die Raffinade alles Sexuellen.
Peter RudlDer Tod ist die Hebamme von allem.
Peter RudlDer Geist unterliegt keinen Tatsachen, der Geist ist frei genug zu träumen und immer imstande Neues zu erschaffen. Das ist seine Bestimmung.
Peter RudlDie Welt ist ein Kreißsaal Satans. Steht zu hoffen, daß er träumt.
Peter RudlDas Leben ist ein taubes Floß.
Peter RudlWer mit Dreck wirft, ist der Einzige, der sich mit Sicherheit dreckig und meist dreckiger als alle anderen macht.
Peter RudlNaturverbundenheit steht auch immer für eine Art Rückbindung hin zum Wesentlichen, nenne man es nun Religion, Philosophie oder Geist. Die zunehmende Verstädterung droht diesen Feinsinn zu ersticken, dieses Brio auszulöschen.
Peter RudlDer Geist wird oft genug durch den Atavismus des Gehirns behindert. Das Gehirn ist ein geselliges Organ, es läßt den Geist oft genug zu wenig allein.
Peter RudlDie Libido bestimmt das Meer des Lebens wie der Mond die Gezeiten. Sie heißen Zeugen und Gebären. Der Geist kann sich die Energie dieses Tidenhubs als Sexualität in Form von Vitalität und Schönheit zunutze machen, muß sich aber gewahr sein, daß er im feuchten Element nicht lange überleben kann.
Peter RudlDie Zeit hat nur eins zu fürchten: ein lückenloses Gedächtnis.
Peter RudlSinnlichkeit: Gottes Nabelstück.
Peter RudlEine jede Liebe trägt etwas von den letzten Tagen von Pompeji in sich.
Peter RudlWas uns den Weg weist, verrät uns meist auch.
Peter Rudl