Peter Rudl Zitate
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Die Suche nach dem Sein des Menschen scheint sich heute fast ausschließlich darauf zu verengen, was ihm alles in seiner ihm gegebenen Spanne zusammenzuraffen gelingt.

Die Weichen zu stellen, bevor die Gleise gelegt sind, wird immer eine vorauseilende, aber auch schon immer irgendwie dagewesene Idiotie bleiben.

Liebe betrügt mehr Menschen als alles andere auf dieser Welt. Aber worum? Ist es denn wirklich der Rede wert?

Nichts Animalisches, nichts Menschliches und selbst nichts Göttliches ist dem Geist fremd. Er gibt den großen Pan.

Fürchtet die Sentimentalen, die Sensiblen nicht weniger als die, die immerzu einstecken. Wenn sie einmal damit fertig werden, gibt es nichts Unerbittlicheres zu denken, nichts, was mehr Härte ausstrahlt und lebt.

Geist wird lebenslänglich verhängt. Ist seine längste Nacht und letzte Sonne. Erkaltet schnell.

Was heute alles als Liebe durchgeht, möchte man treffender als geistiges Proletentum, ja als Proletenpassion umschreiben.

Was wäre unser Leben ohne die Musik? Armselig und verloren, aber vor allem geistlos, ich denke, das ist der Punkt.

Zwangsjacke der Mathematik: welcher arme Irre ist eigentlich auf den Gedanken gekommen, daß sich Parallelen in der Unendlichkeit treffen? Wer mit der Unendlichkeit ernst macht, darf getrost davon ausgehen, daß sie sich voneinander unendlich… entfernen.

Fast alles an der Liebe, all ihre Lust, Freude, Leid und Schmerz beruhen auf ungerechter Behandlung.

Nicht still im Verborgenen sollst du dein Grab dir graben, sondern es offen schaufeln. Dich nicht dümmer stellen, als du bist.

Versuch einer Theodizee: es gibt keine Rache, es gibt keine Vergeltung, ja es gibt nicht einmal Gerechtigkeit.

Verweichlichung und Bequemlichkeit: logische Konsequenz aller sogenannten „höheren“ Kultur, der nur starke Charaktere widerstehen.

Hausarbeiten sind die Tätigkeiten, welcher man sich erst dann richtig bewußt wird, wenn sie nicht erledigt wurden.

Die sogenannten Altruisten sind en moyenne ja auch nur solche scheinheiligen Schwächlinge, die selbst für den Egoismus zu feig sind.

Das Leben verfliegt nirgends so schnell wie an der Oberfläche, am großen Äquator der Dinge, wo die Rotationsgeschwindigkeit bekanntlich relativ am höchsten ist.