Zitate von Theodor Fontane
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Drei Viertel meiner ganzen literarischen Tätigkeit ist überhaupt Korrigieren und Feilen gewesen. Und vielleicht ist drei Viertel noch zu wenig gesagt.
Ehe man nämlich ganz Abschied von dem alten Leben nimmt, sehnt man sich noch einmal gründlich danach zurück.
Leichtes Leben verdirbt die Sitten, aber die Tugendkomödie verdirbt den ganzen Menschen!
Grüß Gott dich Tag, du Preußenwiege, Geburtstag und Ahnherr unsrer Siege, Und Gruß dir, wo die Wiege stand, Geliebte Heimat, Havelland!
Jeder hat Wünsche und wenn die Wünsche mit Pflichten in Konflikt kommen, so kuckt man sich die Pflichten nochmal an und findet, wenn es irgend geht, daß es damit so bindend und pressant nicht liegt, und daß die Wünsche auch wieder eine Pflicht-Erfüllung in sich schließen.
Am Westufer der Oder, nach rechts hin vom Flusse selber begrenzt, nach links hin von den Abhängen des Barnim-Plateaus wie von einem gebogenen Arm umfasst, liegt das Oderbruch.
Nichts geht wirklich verloren. Es befindet sich nur irgendwo, wo es nicht hingehört.
Wer um drei Pferdelängen zurückbleibt, neidet. Wer gar nicht startet, hat überwunden.
Die prächtige Havel, mit jener Fülle von Seen, die sie, namentlich um Potsdam herum, an ihrem blauen Bande aufreiht, ist, auf weite Strecken hin, wie ein Spiegel unsrer königlichen Schlösser, deren Schönheit sie verdoppelt.
Die Talente sind oft gar nicht so ungleich, im Fleiß und im Charakter liegen die Unterschiede.
Wenn nicht ein „Klüngel“ da ist, der klöppelt und klingelt und Radau macht, so kann sterben wer will, es kräht nicht Huhn, nicht Hahn danach.
Schwankend ist alles, und fest allein ist Gottes Gebot. Auch das unausgesprochene, das still und stumm in der Natur der Dinge liegt.
Eine gute Frau muß die Augen immer aufhaben, aber sie muß sie auch zuzumachen verstehen, je nachdem. Sie muß alles sehen, aber sie muß nicht alles sehen wollen.
Was gebeichtet wird, das kann verziehen werden, aber die verborgene Schuld, vor niemand eingestanden, das ist die schwerste der Strafen.
Ohne einen feinen Beisatz von Selbstironie ist jeder Mensch mehr oder weniger ungenießbar. Daher gibt es so viele Ungenießbare.
Wir müssen alle harte Nüsse knacken, der eine heut, der andre morgen, das ist der ganze Unterschied.
Ein Zwergensieg gegen einen Riesen verwirrt mich und scheint mir insoweit ungehörig, als er gegen den natürlichen Lauf der Dinge verstößt.
Es ist das Verderben unserer Tage, daß wir, losgelöst vom Göttlichen, alles aus unserer Kraft und Weisheit heraus gestalten, alles uns selbst und nichts der ewigen Gnade verdanken wollen. Es gibt keine neue Weisheit, und der ist der Weiseste, der dies weiß und danach handelt.
Wir kennen uns nie ganz, und über Nacht sind wir andre geworden, schlechter oder besser.
Denn die Zuneigung ist etwas Rätselvolles, die mit der Gutheißung dessen, was der andere tut, in keinem notwendigen Zusammenhang steht.
Licht und Luft heilen, und Ruhe heilt, aber den besten Balsam spendet doch ein gütiges Herz.
Das Gute, das man hat, nimmt man als selbstverständlich hin, und von dem, was einem fehlt, macht man mehr, als man bei richtiger und dankbarer Betrachtung daraus machen sollte.
Ein alter bewährter Freundeskreis ist unbezahlbar, aber er reicht nicht aus, wenn nicht frische Elemente gelegentlich hinzukommen.
Ich sehe nicht ein, warum wir uns immer um die Männer oder gar um ihre Seeschlachten kümmern sollen; die Geschichte der Frauen ist meist viel interessanter.
Irgendeine Sünd- oder Sintflut ist immer vor der Tür, aber dabei leben die Menschen vergnüglich weiter und backen Hochzeitskuchen.
Von Potsdam aus wurde Preußen aufgebaut, von Sanssouci aus durchleuchtet. Die Havel darf sich einreihen in die Zahl deutscher Kulturströme.
Lesen ist nur ein Vergnügen, wenn man ganz frisch ist und jede Schönheit und jede Dummheit gleich voll genießen kann…
So zweifelsohne ist niemand, daß man ihm nicht seine Dämlichkeit auf irgendetwas beweisen könnte.
Nicht die Größe der Aufgabe entscheidet, sondern das Wie, mit dem wir die kleinste zu lösen verstehen.
All‘ Labsal, was uns hie beschieden, Fällt nur in Kampf und Streit uns zu: Nur in der Arbeit wohnt der Frieden Und in der Mühe wohnt die Ruh‘.
Man muß sich untereinander helfen, das ist eigentlich das Beste von der Ehe. Sich unterstützen und vor allem nachsichtig sein und sich in das Recht des anderen einleben. Nachgiebigkeit einem guten Menschen gegenüber ist immer recht.