Zitate von Ulrich Erckenbrecht
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Wer die Butter auf dem Brot nicht sieht, hat schlechte Augen oder schlechte Brötchengeber.

Am Anfang und am Ende jeder Interpretation steht das alte Lied: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten.

Beamte werden so lange befördert, bis sie in einem abseits gelegenen Zimmer sitzen, wo man sie nicht mehr stört.

Man braucht zwanzig Jahre um physisch erwachsen zu werden, und weitere zwanzig Jahre, um intellektuell erwachsen zu werden.

Glückspilze, die aus dem Boden schießen, haben die Wahl: madig oder gefressen zu werden.

Kein Unfug ist so unglaublich, daß er nicht von irgendeinem Troglodyten geglaubt wird.

Die höchste und letzte Stufe des Fetischismus: das Produkt entledigt sich des Produzenten – die Computer und die Raketen kommen zu dem Ergebnis, daß der Mensch vielleicht überflüssig ist.

Karl Kraus: „Der Mann hat fünf Sinne, das Weib bloß einen.“ Und der ganze Satz keinen.

Die manipulative Presse drückt den Lesern ihren Stempel aufs Gehirn. Deshalb fühlen sie sich gut beschlagen.

Gefroren die Wörter. Und wenn sie auftauen, trompeten sie. Münchhausens Postillon ist der Ahnherr der schlechten Propaganda.

Sein Bewußtsein war autoritär. Aber seine Autorität existierte nur in seinem Bewußtsein.

Die literarische Öffentlichkeit zerfällt hauptsächlich in zwei Gruppen: die einen können nicht schreiben, und die anderen können nicht lesen.

Es gibt Linke, die nur deswegen links stehen, weil sie geistig unbeweglich sind. Und es gibt Rechte, die als Rechtsaußen alle Linien und Grenzen überschreiten.

(Vorbehalt) Selbst ein Genie, wie du es bist, schreibt manchmal leider, leider Mist.

Den Journalismus soll die Pest holen. Das Problem ist nur, daß der Journalismus schon die Pest ist.

Jeder Ismus ist nur im Anfangsstadium interessant, mit Ausnahme des Rheumatismus.

Was für eine Rückentwicklung vom Darwinfinken zum sozialdarwinistischen Schmierfinken.

Die Einäugigen unter den Blinden – das sind nicht jene, die immer ein Auge zudrücken.

Journalisten vergiften nicht den Brunnen. Aber sie sind mit allen Abwässern gewaschen.

Mit dem Ruhm ist es wie mit dem Mond: mal nimmt er zu, mal nimmt er ab, und oft ist er gar nicht zu sehen.