Otto von Loeben Zitate
Aus der Art, wie der Mensch liest, kann man den ganzen Menschen lesen.
Otto von LoebenDarf sich der Mensch zu richten unterwinden? Wer unter uns ist rein von Sünden?
Otto von LoebenDie Reiselust, die Lust nach der Fremde, ist ein Verlangen, seine Heimat zu erweitern.
Otto von LoebenEs ist leichter, abzusprechen, als mitzusprechen.
Otto von LoebenDer Zweck der Bücher ist eigentlich, sich selbst unnötig zu machen. Es wird einmal ein großes Fest geben, wenn alle die noch in Bücher gebannten Geister frei werden.
Otto von LoebenDas ist die liebenswürdigste der Frauen, die in der Glorie der Mütterlichkeit die Demuth der Jungfräulichkeit bewahrt.
Otto von LoebenWir können nichts völlig verstehen, worin wir selbst uns mitbefinden.
Otto von LoebenWas im Lichte reift, das reift in der Geduld.
Otto von LoebenBescheidenheit blüht, die Demut reift.
Otto von LoebenDie grünen Berge, werden sie nicht blau in der Ferne? So wird Hoffnung des Menschen Himmel.
Otto von LoebenDer Geist höheren Lebens erlischt niemals; aber er wandert, und kurz vor dem Antritt der Wanderung leuchtet er am hellsten auf, wie das Auge des Menschen, eh‘ es bricht.
Otto von LoebenOhne den Sinn der Liebe ist die Geisterwelt ein unendlicher Abgrund, und es ist besser stumm sein, als Worte haben ohne Liebe.
Otto von LoebenDen Meisten werden ihre Verhältnisse und Umgebungen zum Kerker, anstatt dass sie ein Standpunkt sein sollten für den Gesichtskreis der Welt.
Otto von LoebenDas Wissen wird nur dann zur Weisheit, wenn es sich in Leben verwandelt, die Gelehrsamkeit hilft uns und der Welt nur dann, wenn sie uns zu einer großen, eigenen Erfahrung geworden ist, und die Erkenntnis zeigt sich daran, dass sie goldene Früchte trägt.
Otto von LoebenBescheidenheit gilt einem Vorzuge, den man nicht zu besitzen, Demut einem Vorzuge, den man nicht zu verdienen glaubt.
Otto von LoebenErst das Verstehen seiner selbst macht das Verstehen anderer möglich, und darum missversteht sich die Welt.
Otto von LoebenDie Kindheit hüpft, die Jugend tanzt durch das Leben, der Mann wandert hindurch, und der wahre Greis ruht auf demselben, und hofft, dass er die Jugend wiedersieht.
Otto von LoebenWer den höheren Wissenschaften sein stilles Leben widmet, der verlässt das akademische Leben nie; die Glut für die allgemeine Angelegenheit der Bildung ist eine Flamme beständiger Jugend.
Otto von LoebenTodesblüthe ist das Leben, Lebensblüthe ist der Tod.
Otto von LoebenSehnsucht nach dem Mysterium der Natur ist Antritt der Wanderschaft zur Heimat.
Otto von LoebenBist du fest, so nimm es auf dich, mit den Schwachen umzugehn, daß du sie stärkest; bist du aber schwach mit den Schwachen, so fliehe sie wie deinen schwarzen Dämon, und suche nur mit den Starken stark zu sein.
Otto von LoebenMit der Kunde der Vergangenheit wächst die Kunde der Zukunft.
Otto von LoebenWie manche dunkle, wunderbare Sehnsucht im Menschen, z. B. nach einer Reise, nach einer gewissen Gegend hin, nach einer Handlung, nach einem Buch – ist ein ähnliches erwachendes Bewusstsein von einem irgendwo grünenden Kraute der Heilung und des Lebens.
Otto von LoebenEs kann nichts aus dem Menschen gebildet werden, was nicht in ihm liegt; aber es liegt so manche Stufe in ihm, die nie zutage gefördert wird.
Otto von LoebenEs ist nichts bequemer, als unbedingt zu verwerfen, oder für unstatthaft zu erklären, was man nicht begreift. Trägheit ist die Dienerin der Eigenliebe, welche an ihrem Bette steht, um alles von ihr abzuwehren, was ihren eitlen Schlummer unterbrechen könnte.
Otto von LoebenWeil wir nicht viele Kinder haben wollen, so machen wir viele Bücher, die uns ernähren sollen, und behandeln jeden Gedanken als ein Mädchen oder als eine Frau – wohl auch als Bajadere.
Otto von LoebenMan findet im äußeren Leben selten, was man sucht, weil man da am wenigsten sucht, wo man findet.
Otto von LoebenEs ist ein großer Unterschied zwischen Demut und Bescheidenheit. Bescheidenheit ist das Veilchen der Erde; oft das Gewissen der Eitelkeit und des schlummernden Ehrgeizes; eine gute, jugendliche Naturgabe, die Blüte gleichsam, welche oft die Frucht der Gottesgabe Demut verheißt.
Otto von LoebenWahre Ironie ist eine Maske, worunter ein Liebender weint, sie ist das Salz in der Liebesträne.
Otto von LoebenMan versteht andere nur so weit, als man sich selbst versteht.
Otto von LoebenLehrte dich die Natur das Fühlen, Lerne du das Denken auch.
Otto von LoebenFragmente sind gedeckte Tische für die Genien; Früchte, gebrochen bei den Hesperiden.
Otto von LoebenKeiner herrscht wahrhaft, der nicht zugleich wahrhaft dient.
Otto von LoebenJede wahre Sehnsucht im Menschen ist ein verborgener Flügel zur Heimat.
Otto von LoebenWir würden erst recht verstehen lernen, was wir vermöchten, wenn wir jeden Besitz als einen Beruf betrachten wollten. – Leider pflegen so viele umgekehrt ihren Beruf als einen bloßen zeitlichen Besitz für sich selbst zu betrachten, und darum gibt es wenig treue Haushalter.
Otto von LoebenDas ungeheure Anwachsen der Bücher ist doch wenigstens als eine Art froher, vornehmer Verschwendung und Fülle, als ein guter Charakterzug dem kargen Zeitalter anzurechnen, das so genau zählt und geizt.
Otto von LoebenManuskripte im Pulte sind kaum eine res (Sache); man lasse sie nur einige Zeit liegen, wie selbstständig sehen sie uns an und wie oft kommen sie uns klüger vor als wir selbst! Jeder Vater hat an seinen Kindern zu lernen.
Otto von LoebenDer echte pythagoreische Bund geht von der Wissenschaft der Wissenschaften aus, die Gewalt des Geistes übt sich in der Stille, dass sie die Welt besiege.
Otto von LoebenJe mehr man über sich nachdenkt, je interessanter muss man sich erscheinen.
Otto von LoebenIch soll zu der Wissenschaft gelangen, dass es ein Unendliches gibt, das ich nie ermessen werde, in dem ich mich mit befinde und in dem ich selbst unendlich bin: ich bin mehr, als ich weiß.
Otto von Loeben