Zitate von Peter Rudl
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Die meisten der sogenannten Tugenden haben durchaus keinen moralischen Anspruch, sondern beruhen allein auf Bequemlichkeit.
Die Sexualität ist vor allem in ihren Dimensionen der Verletzlich- und Manipulierbarkeit des Menschen, aber nicht zuletzt auch im Sinne seiner Geistesweitung hin zum bedingungslos Sinnlichen interessant.
Politik: ein Marionettentheater, das zum Glück oder nicht, jedenfalls aber immer zum Opfer der eigenen Verfehlungen wird und sich über kurz oder lang selbst das Kreuz bricht.
Warum wechselt das Gute manchmal die Seiten? Weil es auf Dauer unerträglich gewöhnlich wird.
Freidenker: diese unbeschreibliche Freude und Weite Gottes, die ihm freilich das Genick brechen kann, ja darf.
Liebe ist diese erschütternde Geisteskrankheit, die soweit gehen respektive fallen kann selbst Erniedrigung noch als Gemeinschaft zu empfinden.
Früher zog noch eine Dame ohne Unterleib die Massen an, heute ist es der Unterleib ohne Dame.
Spätestens mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an Arafat und des Literaturnobelpreises an Grass haben die Komitees in Oslo und Stockholm ihre „Un-schuld“ respektive allen Anspruch auf Würde inklusive dem der Seriosität verloren.
Der Tod hat viele Farben. Changieren mit den letzten Elmsfeuern im Kopf. Der Grund aber ist rot, der rote Tod.
Liebe, die allein um sich selbst kreist, läuft sich langsam tot. Ein Leerlauf, den der freie Geist schon seiner Natur nach nicht kennen kann.
Liebe betrügt mehr Menschen als alles andere auf dieser Welt. Aber worum? Ist es denn wirklich der Rede wert?
Die vielleicht größte Gefahr für das Leben ist, es aus übertriebener Vorsicht und Risikoscheu zu verpassen.
Schizoidie: Scheinheiligkeit ex katexochen. Unfähigkeit Schuld zu empfinden. Hat bereits unzählige Päpste, Diktatoren, Manager, Arschlöcher und Pseudokünstler hervorgebracht.
Echte Frauen haben Kurven, echte Männer haben Kanten. Echte Menschen aber haben Kurven und Kanten, die sie für alle meist unsichtbar im Geist und in ihren Herzen tragen.
Die Vernunft ist ein stolzer Gockel auf seinem Misthaufen der Vergeblichkeiten. Nichts beleidigt, ja verwundet sie mehr als das um sie tobende Chaos mit seinen Wunde(r)n. Faute de mieux schaut sie hoffärtig darüber hinweg oder steckt den Kopf erhaben in den Mist.
Der Mensch ist mit seinem stark begrenzten Denkapparat viel zu beschränkt um sich von Gott zu entfernen.
Wer mit der Liebe spielt, spielt mit dem Feuer, und es ist nicht gerade ein Freudenfeuer, sondern kommt direkt aus der Hölle.
Eine gesunde Streitkultur ist Ausdruck geistiger Beweglichkeit. Der übertriebene Hang nach Reibungsverlusten und Harmonie geht immer zu Lasten des Charakters und richtet sich nicht selten gegen die Wahrheit.
Liebe, die den Namen verdient: womöglich nur ein Mythos und doch die innere Ebene des Geistes.
Tokologie und Toxologie stehen sich nicht nur phonetisch sehr nah, sondern sind zwei konfine Facetten ein und desselben Problems, das da Leben geheißen wird.