Zitate von August von Kotzebue
page 2
Egoisten sind wir alle; der eine mehr, der andere weniger! Der eine läßt seinen Egoismus nackend laufen, der andere hängt ihm ein Mäntelchen um.
Wer ein Mädchen liebt, muß es ihr selbst sagen. Der dritte Mann würde nur Prosa aus einer Ode machen.
Verleumder sind nur gereizte Bienen: Stehe still unter ihnen, und sie summen zwar um dich her, aber sie stechen dich nicht.
Törichter Jüngling! der Jugendglut für Liebe nimmt; und wehe dem armen Mädchen, das seinen Myrtenkranz in solche Strohflammen wirft.
Ein gutes Weib, das nur deshalb gut ist, weil es fühlt, es müsse so sein, ist immer liebenswürdiger, als ein Weib, das nach Grundsätzen gut zu sein strebt.
Des Alters läst’ger Vorzug ist Erfahrung, die ihm den Glauben an die Menschheit raubt.
Freiheit! Du bist das Brot, jedem Stand, jedem Alter, jedem Bedürfnis. Brot ist des Körpers Nahrung und Freiheit Seelenspeise.
Wer gute Menschen kennenlernen will, der gebe nur acht, zu wem der Unglückliche Vertrauen hat.
Auf tausend Irrwegen sieht der Glaube die Spur zum Himmel, auf Einem Pfade führt die Liebe alle Völker zusammen.
Jeder Mensch schafft sich sein eigene Größe. Zwerge bleiben Zwerge, auch wenn sie auf Alpen sitzen.
Die meisten glücklichen Ehen werden seuftzend geschlossen, die meisten unglücklichen Ehen im Rausche des Entzückens.
Mit der Liebe ist’s wie mit den Pocken: Wer sie in seiner Jugend nicht gehabt hat, bekommt sie selten oder nie, und wenn er sie bekommt, sind sie desto gefährlicher.
Ein dankbarer Mensch, – von jeder Tugend trägt er im Busen den fruchtbaren Keim.
Das Denken ist der eigentliche Fluch, der den Adam aus dem Paradiese jagte. Es gibt aber noch hie und da glückliche Menschen, die gar nichts denken, und die sind sich auch noch immer im Paradiese.
Das Gewissen hat immer recht, denn es spricht nie anders, als wenn es recht hat.
Die Menschen sind nur Kartenblätter in der Hand des Schicksals. Da figurieren sie eine Weile, bis sie ausgespielt und vom Tode gestochen werden.
Daß irgendein Mensch auf Erden ohne Vorurteil sein könne, ist das größte Vorurteil.
Der gute Ruf gleicht oft dem Winde: man weiß nicht von wannen er kommt, noch wohin er führt.
Das ist ja ohnehin der schönste Vorzug des Menschen, daß er ein fernes Glück sich herzaubern und es still genießen kann, ohne Beimischung der Wirklichkeit, die oft zerstört, was sie bringt.
Dankbare Menschen sind wie fruchtbare Felder; sie geben das Empfangene zehnfach zurück.
Bei der Liebe darf es der Bettler mit dem Fürsten aufnehmen. Privilegiertheit verstellt die Optik und schafft eine Aura der Unnahbarkeit.
Es gibt zweierlei Gattungen von Zufriedenheit: die eine mit der Welt, die andere mit sich selbst. Beide genießen ist freilich schön – aber schwer. Kannst du sie aber nicht beide vereinen, so laß die Welt fahren, und halte dich an dein Herz.
Der Mensch ist mit nichts in der Welt zufrieden, ausgenommen mit seinem Verstande, je weniger er hat, desto zufriedener.
Warum verzeiht gekränkter Stolz doch so schwer? – Ach er kämpft um seine Nahrung, denn er lebt ja nur von fremder Meinung.
Ein offenes, freundliches Gesicht, nicht zu blöde, nicht zu dreist, damit kommt man so ziemlich bei jedermann an.
Es bleibt ein unbestritt’nes Wort: Nur wenig Wahrheit faßt der Geist des Menschen, doch immer hat er Raum genug für Irrthum.
Wer vor seiner Zukunft steht wie vor einem Spieltisch und auf den blinden Zufall harrt, der ist ein Tor.
Wir suchen schon in tausend Gründen Von unserm Schicksal das Warum, Nur nicht da, wo es am nächsten zu finden: In eigner Schuld, da sind wir stumm.
Die Frauen tragen ihre Beweise im Herzen, die Männer im Kopfe. Das Denken ist überhaupt das Auffassen und Zusammenfassen des Mannigfaltigen in der Einheit.
Armut schändet nicht, ist ein Sprichwort, das alle Menschen im Munde führen und keiner im Herzen.