Die Frauen lieben lange, ehe sie’s gestehen, die Männer lange nicht mehr, wenn sie’s noch beteuern.

Der Frömmler hält Gott für ein ganz beschränktes Wesen.

Mit den Ursachen der Eifersucht schwinden zuweilen auch die der Liebe.

Das Gewissen ruft: wer emporsteigen will, muss mich unten lassen.

Die Langweile strengt den Geist mehr an als das tiefste Gespräch.

Wenige besitzen die Mäßigung, sich mit einem geringen Verlust zu begnügen.

Manche glauben nicht zu altern, weil ihre Thorheiten sich verjüngen.

Am gewissenhaftesten erfüllt man eine Pflicht, die Gewissenlosigkeit erfordert.

Auch der Idealist malt die Venus nackt, aber der Naturalist entkleidet sie selbst ihrer Schönheit.

Andere verhindern wir selten, unbescheiden für uns zu sein.

Die meisten Schriftsteller wären mehr gelesen, hätten sie weniger geschrieben.

Selbstbeobachtung genügt, um Satiriker zu werden.

Die Schulen bilden furchtsame Denker: Unterthanen!

Der erste Ruhm ist vielleicht noch intensiver als die erste Liebe.

Man eilt fortwährend an seinem Tod vorbei.

Die Menschen haben auch Augenblicke, wo sie dankbar, anhänglich, ja aufopferungsfähig sind: wenn sie Gefälligkeiten fordern.

Sorgen sind gute Gedächtnisübungen.

Man demütigt sich vor andern, nicht für andre.

Man gelangt schließlich zu dem Ideal – keines zu haben.

Der Drang zu nützen kann sich nicht messen mit dem Eifer zu schaden.

Wenn wenigstens ein armseliger Retter auf zehn großmütige Ratgeber käme!

Alle Laster sind bereit, der Not zu Hilfe zu eilen.

Die Philosophie lehrt uns nur andre trösten.

Mit dem Alter streift man die Erziehung allmählich wieder ab und kehrt zur Natur zurück – zur eignen aber.

Die Phantasie macht zu viel Reklame für die Wirklichkeit.

Der Anblick Toter demütigt.

Es gibt Tugenden, die nur darauf warten, von Lastern abgelöst zu werden.

Nicht Wünsche murmeln… Wohlthaten spenden, das sind Gebete!

Uns nicht überschätzen, heißt uns beleidigen.

Den Schlaf kann kein Glücklicher schätzen.

Das Genie ist so genügsam: es ist schon zufrieden, wenigstens nach seinem Tode leben zu können.

Man wäre menschenfreundlicher, wenn man sich selber kennen würde.

Manchem fehlt nur die Zeit, um glücklich zu sein, die Zeit, die ihm die Habgier raubt.

Unsre meisten Bedürfnisse, wie unsre bittersten Sorgen sind Folgen desselben Strebens: nicht zu scheinen, was wir sind.

Die Gewohnheit unterdrückt mehr Revolutionen, als alle bewaffneten Mächte zusammen.

Geld allein bedarf keiner Empfehlung.

In etwas sind wir doch mäßig geblieben: in geistigen Bedürfnissen.

Es gibt ein Alter, in dem man Sorgen hat, versäumte Sünden nachzuholen.

Gewohntes Unglück sieht gewohntem Glück sehr ähnlich.

Es gibt noch Wunder: gute Menschen.

In die Gesellschaft tritt man gewöhnlich als Schmeichler, bleibt als Gelangweilter und geht als Spötter.

Wenn die Oberen sündigen wollen, entdecken sie, die Unteren haben keine Religion.

Unsere Taten sind meist edler als unsre Absichten, denn im Vergleich zu ihren Gesinnungen handeln die Menschen wie Engel.

Den leisesten Schlummer hat der Neid.

Phantasie sei beflügelte Natur!

Ich glaube, die Tränen sind den Frauen gegeben, um über die Männer zu lachen.

Man kann die Menschen so schlecht, aber nicht so gut machen, wie man will.

Man bewahrt allenfalls Geheimnisse, die andern nützlich, nicht aber solche, die andern schädlich sind.

Eine Religion – scheint es – kann sich nur erhalten, wenn sie vieles thut, was sie verbietet, vieles unterläßt, was sie befiehlt.

Der Umgang mit Menschen ist die Kunst, sich zu verstellen.