Zitate von Ernst Reinhardt
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Früher wehrte sich der Mensch dagegen, seine Herrschaft über die Erde aufzugeben. Heute fällt es ihm schwer, Verantwortung für sie zu übernehmen.
Es ist die Frage, was uns stärker unter Druck setzt: das, was wir leisten müssen, oder das, was wir uns leisten wollen.
Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben, aber manchmal wachsen diese schneller als er.
Was befriedigt mehr: Ein vollendetes Werk schaffen oder etwas ins Leben rufen, das weitergeht?
Nicht die Bilder, die wir sehen, sondern die Bilder, die wir uns machen, prägen unser Leben.
Zur Trauer über den Tod eines Mitmenschen kommt stets das Bedauern über das, was man mit ihm nicht gelebt hat.
Die verklärenden Jugenderinnerungen kommen nicht nur von einer frühen Fülle, sondern auch von einer späten Leere.
Wenn man auf die Frage Wie geht’s? sagt, wie es einem geht, geht das meistens zu weit.
Manche Erfolge und Mißerfolge der Politik erhalten die umgekehrte Bewertung in der Geschichte.
Manche lösen ihre Probleme im Nu, andere arbeiten ständig daran, und die übrigen beschäftigen ihre Umgebung damit.
Die Aufklärung hat es heute schwer, da sie einer bewaffneten Unvernunft gegenübersteht.
Junge Menschen bereuen manches, was sie getan haben, alte fast nur, was sie nicht getan haben.
Altersfehler: Oft steht das Bemühen um Jugendlichkeit der Entfaltung der Reife entgegen.
Streit und Versöhnung lassen eine Beziehung reifen, aber sie verliert jedesmal an Spontaneität.
Freiheit und Sicherheit sind zwei Grundbedürfnisse des Menschen, die sich nicht ausschließen, aber begrenzen.
Eine unbelastete Zweisamkeit ist nur möglich zwischen Menschen, die allein sein können.
Im Alter sieht man mit Bedauern, was man nicht mehr ändern kann, aber mit Erleichterung, was man nicht mehr ändern muss.
Am fatalsten sind die Eroberungen, die nur halb gelingen und der Geschichte ein geteiltes Land und verfeindete Nachbarn hinterlassen.
Zwei Dinge beschäftigen den Menschen vor allem: Informationen über das Unglück anderer und Instruktionen für das eigene Glück.
Einige denken immer, um nicht handeln zu müssen. Andere handeln immer, um nicht denken zu müssen.
Zeitdruck kann gut sein, um Handlungen auszulösen, aber schlecht, um sie auszuführen.
Der Jugend ist unwohl bei der zu ihrem Wohl laufenden Dauerreform in Erziehung und Bildung.