Jean Paul Zitate
seite 7
Die Schriftsteller, welche ihre Schriften mit der Feile in der Hand verfertigen, werden im gemeinen Leben wenig oder schlecht sprechen. Sie sind zu sehr gewohnt, gut zu sprechen, um geschwind zu sprechen.
Jean PaulNur Reisen verwandelt das Spießbürgerliche und Kleinstädtische in unserer Brust in etwas Weltbürgerliches und Großstädtisches.
Jean PaulGenieße dein Sein mehr als deine Art zu sein, und der liebste Gegenstand deines Bewußtseins sei dieses Bewußtsein selber!
Jean PaulEs gibt Menschen und Zeiten, wo einen rechtschaffenen Mann nichts mehr erquicken könnte, als – Prügel, die er gäbe.
Jean PaulMusik, diese Poesie der Luft.
Jean PaulMan tadelt den eignen Hund, der an jedem Fremdling aufhüpft, liebt es aber, wenn es uns geschieht; so hassen wir unsern Schmeichler nicht so sehr als einen fremden.
Jean PaulDie jungfräuliche Seele ist eine reife Rose, aus der, sobald ein Blatt gezogen ist, leicht alle gepaarte nachfallen.
Jean PaulDer heilige Ambrosius sagte, der Müßiggang sei das Kopfkissen des Teufels.
Jean PaulDie meisten reden origineller, als sie schreiben.
Jean PaulEitelkeit ist darum so schwer abzulegen, weil man sie, unter allen Lastern allein, den ganzen Tag genießen kann.
Jean PaulEs gibt eine Heiligkeit, die nur die Leiden schaffen und läutern; der Strom des Lebens wird schneeweiß, wenn ihn Klippen zersplittern.
Jean PaulWir müssen die Wirklichkeit dem Ideal, aber nicht dieses jener anpassen.
Jean PaulDer Besitz macht uns nicht halb so glücklich, wie uns der Verlust unglücklich macht.
Jean PaulEin Weiberfeind ist auch ein Menschenfeind.
Jean PaulDie Ordnung wie der Geiz keine Grenzen.
Jean PaulEine Frau, die immer lieben könnte, würde nie veralten.
Jean PaulIn der Jugend will man sonderbarer erscheinen als man ist, im Alter weniger sonderbar als man ist.
Jean PaulDie Heidentugend der Verschwiegenheit fordert zu ihrer Übzeit die Kraft der anreifenden Vernunft; nur die Vernunft lehrt schweigen, das Herz lehrt reden.
Jean PaulJeder Mensch wünscht sich im Frühling zu verlieben.
Jean PaulEs ist der Geist der Ewigkeit, der jeden Geist der Zeit richtet und überschauet.
Jean PaulDas Alter spricht ohnehin gern von sich.
Jean PaulNur die Vernunft lehrt schweigen. Das Herz lehrt reden.
Jean PaulDie Erinnerung ist der Nachsommer der menschlichen Freuden.
Jean PaulWer nicht zuweilen zu viel und zu weich empfindet, der empfindet gewiß immer zu wenig!
Jean PaulEr hatte Lebensart, nicht um sie zu zeigen, sondern aus Menschenliebe und Schonung: denn Lebensart ist die Tugend auf kleine Gegenstände angewandt.
Jean PaulKein Verstand kann erdichtet sein, aber wohl ein Gefühl.
Jean PaulEs gibt Leute, die, um tugendhaft zu sein, erst Gelegenheit brauchen.
Jean PaulMensch! hinter dir findest du in deinem Leben lauter Vorsehung, warum nicht vor dir? Kann denn von deiner Vergangenheit die Zukunft abarten?
Jean PaulEine beglückte Liebe hätte seine Sehnsucht und sich vertilgt, aber eine unterbrochene hat sie verewigt. Das Schicksal geht mit uns wie mit Pflanzen um, es macht uns durch kurze Fröste reifer.
Jean PaulKluge halten das Gewöhnliche, Dumme das Ungewöhnliche für toll.
Jean PaulDie Mutterliebe durchgreift mit tausend Wurzelzweigen das ganze weibliche Herz, sie zieht alles Blut, sogar das verdorbene in sich an und verdrängt jede Nebenpflanze und blüht endlich ganz allein auf dem umflochtenen Boden.
Jean PaulIch bin der Alte, sogar im Alter.
Jean PaulWer weiß, daß er uns gefället, dem gefallen wir.
Jean PaulMan glaubt, man erhebe sich über alle die Leute, über die man nachdenkt und Reflexionen macht.
Jean PaulMan hoffe nie, mit einer Frau sich zu vertragen, mit der man sich als Braut gezankt hat.
Jean PaulUngleich den Franzosen und Engländern, loben die Deutschen nichts (an einem Autor, Menschen), ohne alles zu loben; sie glauben parteiisch sein zu müssen.
Jean PaulPoesie ist wie ein Duft, der sich verflüchtigt und dabei in unserer Seele die Essenz der Schönheit zurückläßt
Jean PaulEine Ehe wird nicht glücklich durch Liebe – oft das Gegenteil, – sondern durch Vernunft.
Jean PaulDer Unglückliche braucht Tätigkeit, wie der Glückliche Ruhe.
Jean PaulDas Lob darf man nicht hinter dem Rücken des Gegenstands ändern, aber den Tadel.
Jean PaulNie kann eine Frau vergessen zu lieben, sie möge dichten oder herrschen.
Jean PaulDer Hauptfehler des Menschen bleibt, daß er so viele kleine hat.
Jean PaulDie Jugend ist enthusiastisch, der Mann nicht. Nur der Blüte schadet die Kälte, nicht der Frucht.
Jean Paul1 Kuß ist mehr wert als 2 oder gar 20.
Jean PaulDer Mensch kann nicht eher wissen, wie gut er ist, als bis einmal sein halbes Glück von einer großen Sünde abhing.
Jean PaulWir haben alle schon geweint, jeder Glückliche einmal vor Weh, jeder Unglückliche einmal vor Lust.
Jean PaulWer nicht den Mut hat, auf seine eigne Art närrisch zu sein, hat ihn schwerlich, auf seine eigne klug zu sein.
Jean PaulDer elterliche Atem soll nur die Zweige zum Frucht-Stäuben bewegen, aber nicht den Stamm beugen und krümmen.
Jean PaulVerachtung ist mehr als Haß; jene kann der Weise haben, sie ist unwillkürlich.
Jean PaulDie Blumen der Freude werden auch leider meistens aus Samt, Eisendraht und mit dem Formeisen gemacht.
Jean Paul