Jean Paul Zitate

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Je sanfter und je weiblicher eine Tochter ist, je fester sie einmal ihr Herz an ihren Gatten heften wird: desto lieber und näher ist ihrem dasjenige, unter dem sie einmal lag.

Jean Paul

Der Krieg ist der Kaiserschnitt der Menschheit: Er entbindet gewaltsam die Geister.

Jean Paul

Unschuld, nur wenn du dich nicht kennst, wie die kindliche, dann bist du eine; aber dein Bewußtsein ist dein Tod.

Jean Paul

Heiterkeit des Herzens schließt wie der Frühling alle Blüten des Inneren auf.

Jean Paul

Aber woher kommt überhaupt dieser grammatische Selbstmord des Ich bloß den deutschen Scherzen, indes ihn weder die verwandten neuern Sprachen haben, noch die alten haben können? Wahrscheinlich daher, weil wir wie Perser und Türken viel zu höflich sind, um vor ansehnlichen Leuten ein Ich zu haben.

Jean Paul

Dieses Darben und Träumen und Vorhöllenleben nennt ihr christliche Vorbereitung auf eine unendliche Seligkeit?

Jean Paul

Und was ist Wärme für das Menschenküchlein? - Freudigkeit.

Jean Paul

Individualität ist überall zu schonen und zu ehren als Wurzel jedes Guten. Ich bin, was ich bin, und werde schwerlich anders.

Jean Paul

Die Vernunft kann, wenn sie einer Leidenschaft oder Empfindung ihren Ungrund und ihre Narrheit noch so deutlich zeigt, sie doch nie aufheben, sondern höchstens schwächen.

Jean Paul

Äußerer gemäßigter Stolz gibt dem Verdienst einen größern Schein.

Jean Paul

Überhaupt wurde sein Herz erst durch den Transport über die Zunge und Lippe recht feurig und trinkbar.

Jean Paul

Statt einen Scheffel Salzes mit seinem Freunde zu essen, braucht man nur sechs Meilen mit ihm zu reisen.

Jean Paul

Feigheit macht so gut dem Menschen das Schlimmste zutrauen als Argwohn und eigne Bosheit.

Jean Paul

Friedrich II. hätte vielleicht keinen Fehler gehabt und wäre ein größerer Mann gewesen, wär er kein König gewesen.

Jean Paul

Die Menschen hassen und merken in der Liebe leicht das Gefühl der Unabhängigkeit.

Jean Paul

Ihr Eltern, lehrt lieben, so braucht ihr keine Zehn Gebote; lehrt Lieben, so hat euer Kind ein reiches, gewinnbringendes Leben. Lehrt lieben, sag ich euch, das heißt, liebt!

Jean Paul

Nicht an dem höhern und reichern Wuchs von Gipfel und Zweigen ist der Genius am kennbarsten, sondern am Fremdartigen des ganzen Gewächses.

Jean Paul

Unser Lebensweg steht auf beiden Seiten so voll Bäumchen und Ruhebänke, daß ich mich wundere, wenn einer müde wird.

Jean Paul

Alle Stärke liegt innen, nicht außen.

Jean Paul

Je zarter und wärmer man liebt, desto mehr entdeckt man an sich statt der Reize nur Mängel, weil man des geliebten Gegenstandes nie würdig genug zu sein glaubt.

Jean Paul

In der höheren Liebe ist der Zorn nur Trauer über den Gegenstand.

Jean Paul

Große Seelen fallen am ersten in Selbstverachtung.

Jean Paul

In einer Seele voll Unmut und Verdruß erstickt die dumpfe schwere Luft alle geistigen Blüten und den sittlichen Wuchs.

Jean Paul

Söhne deine Phantasie nie mit dem nächsten Unglück aus, sondern mit dem größten. Nichts löset mehr den Mut auf als die warmen, mit kalter Angst abwechselnden Hoffnungen.

Jean Paul

Die Ehe fordert Heiterkeit.

Jean Paul

Die Heiterkeit ist ein wiederkehrendes lichtes Gestirn, ein Zustand, der sich, ungleich dem Genusse, durch die Dauer nicht abnützt, sondern wiedergebiert.

Jean Paul

Die Menschen wollen einen niederdrücken, und dann wollen sie ihm erst Gutes tun - aber nie, ihn erheben und dann bekränzen.

Jean Paul

Einen traurigen Mann erduld' ich, aber kein trauriges Kind.

Jean Paul

Der gefällt nicht, der fürchtet, nicht zu gefallen; denn die Ungezwungenheit, die allen übrigen Schönheiten des Umgangs erst ihren Wert und oft ihr Dasein gibt, verschwindet mit der Furcht.

Jean Paul

Das Höchste und Edelste im Menschen verbirgt sich und ist ohne Nutzen für die tätige Welt, und aus der Kette schöner Gedanken können sich nur einige Glieder als Taten ablösen.

Jean Paul

Den Schlimmen vertritt der Argwohn die Stelle des Verstandes, und [sie] sind eben darum vor Überlistung beschützt.

Jean Paul

Bei einem rührenden Abschied floß statt der Tränen viel Speichel.

Jean Paul

Versprich dir von deiner eigenen Tugend nie die Entzückungen, die die Bewunderung der fremden gewährt, sondern schmerzliches Aufopfern.

Jean Paul

Jeder Mensch glaubt, er sei unter allen der wichtigste, der beste; aber nur der Narr und der Dummkopf haben den Mut, es zu sagen.

Jean Paul

Wen Erwachsene lieben, den lieben Kinder noch stärker.

Jean Paul

Wer Rügen und Strafen mit einem Gefühle austeilt, als bekomme er sie selber, der kann seiner Gerechtigkeit versichert sein.

Jean Paul

Ein Autor bringt durch Selbstdefension(en) seine Anklagen auf und in die Nachwelt. Für die Mitwelt sind sie entbehrlich; seine Freunde glauben den Anklagen nicht, seine Feinde den Defensionen nicht.

Jean Paul

Das körperliche Herz sei das Muster des geistigen: verletzbar, empfindlich, rege und warm, aber ein derber, frei fortschlagender Muskel hinter dem Knochengitter, und seine zarten Nerven sind schwer zu finden.

Jean Paul

Das Lesen nimmt so gut wie das Reisen die Einseitigkeit aus dem Kopfe.

Jean Paul

Nur unser Herz ist eigentlich unsre eigne Geschichte; die Begebenheiten teilen wir mit Stadt und Land.

Jean Paul

Sich selber Wort halten schwerer als andern.

Jean Paul

Das Sehnen nach Liebe ist selber Liebe.

Jean Paul

Es ist schöner, eine schöne Gegend zu betrachten als zu betreten.

Jean Paul

Wer in einer Gesellschaft ein Bonmot erklärt, hat seine Feinheit nicht verstanden.

Jean Paul

Alles Wichtige wird einsam getan, alles Nichtige gesellig.

Jean Paul

Mädchen und Gold sind desto weicher, je reiner sie sind.

Jean Paul

Die Kinder erraten die Eltern besser als diese jene.

Jean Paul

Je jünger die Kinder, desto eher darf man vor ihnen schnell zwischen Ernst und Scherz hinüber- und herüberfliegen, eben weil sie selber so überflattern. So sind auch ihre anderen Übergänge immer Übersprünge; wie schnell vergeben und vergessen sie!

Jean Paul

Scharfsinn ohne Empfindung ist Mühlstein ohne Korn.

Jean Paul

Wenn einer alle die Hindernisse überdenkt, die sein ganzes Leben durch seine Entwicklung bestritten hatten, so ruft er aus: "Was hätt ich nicht werden können!"

Jean Paul
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