Zitate von Johann Wolfgang von Goethe
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Klarheit nötigt zur Einsicht, – Einsicht zur Duldung, und Duldung ist die einzige Vermittlerin eines in allen Kräften und Anlagen tätigen Friedens.
Doch das größte Glück im Leben und der reichlichste Gewinn ist ein guter, leichter Sinn.
Welch Getöse bringt das Licht! Es trommetet, es posaunet, Auge blinzt, und Ohr erstaunet, Unerhörtes hört sich nicht.
Laß dich nur in keiner Zeit Zum Widerspruch verleiten, Weise fallen in Unwissenheit, Wenn sie mit Unwissenden streiten.
Ich besänftige mein Herz, mit süßer Hoffnung ihm schmeichelnd. Eng ist das Leben fürwahr, aber die Hoffnung ist weit.
Aufrichtig zu sein, kann ich versprechen, unparteiisch zu sein, aber nicht.
Alles Abstrakte wird durch Anwendung dem Menschenverstand genähert, und so gelangt der Menschenverstand durch Handeln und Beobachten zur Abstraktion.
Wenn auch ein Tag uns klar vernünftig lacht, in Traumgespinst verwickelt uns die Nacht.
Das Beste unserer Überzeugungen ist nicht in Worte zu fassen. Die Sprache ist nicht auf alles eingestellt.
Dank und Undank gehören zu denen, in der moralischen Welt jeden Augenblick hervortretenden Ereignissen, worüber die Menschen sich untereinander niemals beruhigen können.
Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan – und keinen Tag soll man verpassen. Das Mögliche soll der Entschluß, beherzt am Schopfe fassen.
Zunächst bedenke der Schauspieler, dass er nicht allein die Natur nachahmen, sondern sie auch idealistisch vorstellen solle, und er also in seiner Darstellung das Wahre mit dem Schönen zu vereinigen habe.
Wer schweigt, hat wenig zu sorgen; Der Mensch bleibt unter der Zunge verborgen.
Zu suchen, sich mild zu erhalten, ist wohl das Einzigste, was man tun kann.
Zwar bin ich sehr gewohnt, inkognito zu gehn; Doch läßt am Galatag man seinen Orden sehn.
Oh! der beste Mann mag gerne hören, dass er jedes Opfer wert ist, ohne dafür dankbar sein zu dürfen.
Es wird einem nichts erlaubt. Man muß es nur sich selber erlauben; dann lassen sich’s die andern gefallen oder nicht.
Autorität, daß nämlich etwas schon einmal geschehen, gesagt oder entschieden worden sei, hat großen Wert; aber nur der Pedant fordert überall Autorität.
Beseelte Gott den Vogel nicht mit diesem allmächtigen Triebe gegen seine Jungen, und ginge das Gleiche nicht durch alles Lebendige der ganzen Natur, die Welt würde nicht bestehen können. So aber ist die göttliche Kraft überall verbreitet und die ewige Liebe überall wirksam.
Das Altertum setzen wir gern über uns, aber die Nachwelt nicht. Nur ein Vater neidet seinem Sohn nicht das Talent.
Der Mensch, wenn er auch den Grund des Irrtums aufdeckt, wird den Irrtum selbst deshalb doch nicht los.
Wie viele Jahre muß man nicht tun, um nur einigermaßen zu wissen, was und wie es zu tun sei.
Antike Tempel konzentrieren den Gott im Menschen; des Mittelalters Kirchen streben nach dem Gott in der Höhe.
Herr, laß dir gefallen Dieses kleine Haus, Größre kann man bauen, Mehr kommt nicht heraus.
Mit allem Streben nach Selbsterkenntnis, das die Priester, das die Moralisten uns predigen, kommen wir nicht weiter im Leben, gelangen weder zu Resultaten noch zu wahrer innerer Besserung.
Das Wasser ist ein freundliches Element für den, der damit bekannt ist und es zu behandeln weiß.
Die Gegenwart hat etwas Beengendes, Beschränkendes, oft Verletzendes, die Abwesenheit hingegen macht frei, unbefangen, weist jeden auf sich selbst zurück.
Nein, das (Feindschaften) wird mich nicht kränken, Ich acht‘ es für Himmelsgabe! Soll ich geringer von mir denken, Weil ich Feinde habe?
Aber täglich mit Schelten und Tadeln hemmst du dem Armen [Sohn] allen Mut in der Brust.
Der Mensch ist ein beschränktes Wesen, unsere Beschränkung zu überdenken, ist der Sonntag gewidmet.
Das Ideal der Schönheit ist Einfalt und Stille, und daraus folgt, daß kein Jüngling Meister werden könne.
Glückliches Kind! Das kein Übel kennt, als wenn die Suppe lang ausbleibt.
Ich erfahre das Glück, daß mir in meinem hohen Alter Gedanken aufgehen, welche zu verfolgen und in Ausübung zu bringen eine Wiederholung des Lebens gar wert wäre. Also wollen wir uns, solange es Tag ist, nicht mit Allotrien beschäftigen.
Ein ruhiger Blick, eine stille Konsequenz, in jeder Jahreszeit, in jeder Stunde das ganz Gehörige zu tun, wird vielleicht von niemand mehr als vom Gärtner verlangt.
Besonderes Vergnügen, sich mit Personen, die man liebt, über Dinge zu erklären und weitläufig zu sein, Empfinden rege zu machen, wenn man gleich weiß, daß, was man sagt, nicht wahr ist.
Wer einen Schriftsteller, der sich und die Sache fühlt, nicht lesen mag, der darf überhaupt das Beste ungelesen lassen.
Da lachte die Vergifftrinn (Vergifterin) noch: Ha sie (die Ratte) pfeift auf dem letzten Loch Als hett sie Lieb im Leibe