Zitate von Johann Wolfgang von Goethe
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Das Besondere unterliegt ewig dem Allgemeinen; das Allgemeine hat ewig sich dem Besonderen zu fügen.
Der Mensch wird in seinen verschiedenen Lebensstufen wohl ein anderer, aber ich kann nicht sagen, daß er ein besserer werde, und er kann in gewissen Dingen so gut in seinem zwanzigsten Jahren recht haben als in seinem sechzigsten.
So eine wahre, warme Freude ist nicht in der Welt, als eine große Seele zu sehen, die sich gegen einen öffnet.
Denn der Fall kommt öfter vor, als man denkt, dass eine Nation Saft und Kraft aus einem Werke aussaugt und in ihr eigenes inneres Leben dergestalt aufnimmt, dass sie daran keine weitere Freude haben, sich daraus keine Nahrung weiter zueignen kann.
Wenn ein gutes Wort eine gute Statt findet, so findet ein frommes gewiß noch eine bessere.
Dem Schicksal ist es, nicht den Göttern, zu schenken das Leben und zu nehmen.
Es steht manches Schöne isoliert in der Welt, doch der Geist ist es, der Verknüpfungen zu entdecken und dadurch Kunstwerke hervorzubringen hat.
Warum man doch ewige Mißreden hört? Sie glauben sich alle etwas zu vergeben, wenn sie das kleinste Verdienst anerkennen.
Er scheint wenig üble Laune zu haben, und du weißt, das ist die Sünde, die ich ärger hasse am Menschen als alle andren.
Steile Gegenden lassen sich nur durch Umwege erklimmen, auf der Ebene führen gerade Wege von einem Ort zum andern.
Das Beste ist, daß er [Hartmann von Stuttgard ] nichts verliert, wenn das Wahre wahr ist, da so viele sich nur dem ächten deßhalb widersetzen, weil sie zu Grunde gehen würden wenn sie es anerkennten.
Ein Blick von dir, ein Wort mehr unterhält, als alle Weisheit dieser Welt.
Wer nicht ganz verwöhnt und hinlänglich jung ist, findet nicht leicht einen Ort, wo es ihm so wohl sein könnte als im Theater.
Alles Reden und Beschreiben hilft bei sinnlichen, ja auch bei moralischen Gegenständen nichts.
Eine Sammlung von Anekdoten und Maximen ist für den Weltmann der größte Schatz, wenn er die ersten an schicklichen Orten ins Gespräch einstreuen, der letzten im treffenden Falle zu erinnern weiß.
Die Studierten aus der Stadt und von den Akademien sind wohl klar und ordentlich, aber es fehlt an der unmittelbaren Einsicht in die Sache.
Reichtum und Schnelligkeit ist, was die Welt bewundert und wonach jeder strebt; Eisenbahnen, Schnellposten, Dampfschiffe und alle möglichen Fazilitäten der Kommunikation sind es, worauf die gebildete Welt ausgeht, sich zu überbieten, zu überbilden und dadurch in der Mittelmäßigkeit zu verharren.
Der Wissenschaftler muss durch sein Handeln immer wieder kund tun, dass er zum humanen Teil der Menschheit gehört.
Der Großmütige gleicht einem Mann, der mit seinem Abendbrot Fische fütterte, aus Unachtsamkeit in den Teich fiel und ersoff.
Doch beugt sogleich hartnäckigster Mann vor der allbezwingenden Schöne den Sinn.
Eine tätige Skepsis ist die, welche unablässig bemüht ist, sich selbst zu überwinden und durch geregelte Erfahrung zu einer Art von bedingter Zuverlässigkeit zu gelangen.
Was ist der Mensch für eine elende Kreatur, wenn er alle Eitelkeit abgelegt hat!
Goethe nannte es… die lächerlichste Prätension, allen gefallen zu wollen.
Du bist am Ende – was du bist. Setz dir Perücken auf von Millionen Locken. Setz deinen Fuß auf ellenhohe Socken, du bleibst doch immer was du bist.
Wir müssen alle teilhaftig werden und lernen sowohl von denen, die uns vorangegangen sind oder von denen, die mit uns leben. Auch das größte Genie würde keine Fortschritte machen, wenn es nur aus seiner inneren Welt schöpfen will.
Ich halte mich fest und fester an die Gottesverehrung des Atheisten [Spinoza] und überlasse euch alles, was ihr Religion heißt und heißen müßt.
Das Rechte, das ich viel getan, Das ficht mich nun nicht weiter an, Aber das Falsche, das mir entschlüpft, Wie ein Gespenst mir vor Augen hüpft.
All das Neigen Von Herzen zu Herzen, Ach, wie so eigen Schaffet das Schmerzen!
Hast du einen Menschen gern, so musst du ihn versteh’n. Musst nicht immer hier und da, seine Fehler seh’n. Schau mit Liebe und Verzeih‘, denn am Ende bist du selbst nicht fehlerfrei.
Du wirst keine deiner Torheiten bereuen und keine zurück wünschen, kein glücklicheres Schicksal kann einem Menschen werden.
Ich bin jedoch hierüber ganz beruhigt, ich schätze Wolfen* unendlich, wenn er wirkt und tut, aber teilnehmend habe ich ihn nie gekannt, besonders am Gleichzeitigen, und hierin ist er ein wahrer Deutscher.
Mißgunst und Haß beschränken den Beobachter auf die Oberfläche, selbst wenn Scharfsinn sich zu ihnen gesellt; verschwistert sich dieser hingegen mit Wohlwollen, und Liebe, so durchdringt er die Welt und den Menschen, ja er kann hoffen, zum Allerhöchsten zu gelangen.
Wer kennt den Schelm in tiefer Nacht genau? Schwarz sind die Kühe, so die Katzen grau.
Ein alter Mann ist stets ein König Lear! Was Hand in Hand mitwirkte, stritt, ist längst vorbeigegangen; was mit und an dir liebte, litt, hat sich woanders angehangen. Die Jugend ist um ihretwillen hier; es wäre törig zu verlangen: Komm, ältele du mit mir.
Denken Sie immer: daß wir nur eigentlich für uns selbst arbeiten. Kann das jemand in der Folge gefallen oder dienen, so ist es auch gut. Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst.
Man sieht, es bessert auch nicht Elend, Reu‘ noch Zeit; Einmal ein Lumpenhund, er bleibt’s in Ewigkeit.
Was wir überall und immer um uns sehen, das schauen und genießen wir wohl, aber wir beobachten es kaum, wir denken nicht darüber.
Mathematik, die auf Konviktion, Überführung ausgeht, weshalb gute Köpfe sich an ihr ärgern.