Zitate von Johann Wolfgang von Goethe
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In der Jugend ist ihm ein froher Gefährte der Leichtsinn, Der die Gefahr ihm verbirgt und heilsam geschwinde die Spuren Tilget des schmerzlichen Übels, sobald es nur irgend vorbeizog.
Das Sein ist ewig, denn Gesetze bewahren die lebendigen Schätze, aus welchen sich das All geschmückt.
Rom ist eine Welt, und man braucht Jahre, um sich nur erst drinnen gewahr zu werden. Wie glücklich find‘ ich die Reisenden, die sehen und gehen.
Der Mensch ist ungleich, ungleich sind die Stunden, und niemand hat Erwünschtes fest in Armen, der sich nicht nach Erwünschterem töricht sehnte.
Ihr schmähet meine Dichtung, Was habt ihr denn getan? Wahrhaftig, die Vernichtung, Verneinend fängt sie an, Doch ihren scharfen Besen Strengt sie vergebens an: Ihr seid gar nicht gewesen! Wo träfe sie euch an?
Bitte nie um ein Gut, sondern bete um das Gute; denn was dem Sterblichen frommt, ist Gott nur bewußt.
Ich will deshalb zuerst von solchen Dingen sprechen, durch welche das Publikum besonders aufgeregt wird, von den beiden Erbfeinden alles behaglichen Lebens und aller heiteren, selbstgenügsamen, lebendigen Dichtkunst: von der Satire und der Kritik.
Die Menschen sind als Organe Ihres Jahrhunderts anzusehen, die sich meist unbewußt bewegen.
Gewiss auch hast du recht, dass der Gedanke im Menschen das beste ist, von dem Kapital, das er doch hat, und wie er mit wuchern möchte, um es aufs tausendfältige zu treiben, es entstehe daraus Gewinn oder Verlust.
Gold ist so unbedingt mächtig auf der Erde, wie wir unsGott im Weltall denken.
Bekanntschaften, wenn sie sich auch gleichgültig ankündigen, haben oft die wichtigsten Folgen.
Sag mir, worauf die Bösen sinnen? Andern den Tag zu verderben, Sich den Tag zu gewinnen: Das, meinen sie, heiße erwerben.
Weil nun aber in der neueren Zeit, besonders in Deutschland, nichts zu existieren und zu wirken scheint, wenn nicht darüber geschrieben und wieder geschrieben und geurteilt und gestritten wird.
Die theatralische Baukunst muss leicht, geputzt, mannigfaltig sein, und sie soll doch zugleich das Prächtige, Hohe, Edle darstellen. Die Dekorationen sollen überhaupt, besonders die Hintergründe, Tableaus* machen.
Das Alter macht nicht kindisch, wie man spricht, Es findet uns nur noch als wahre Kinder.
Zutraulichkeit an der Stelle der Ehrfurcht ist immer lächerlich. Es würde niemand den Hut ablegen, nachdem er kaum das Compliment gemacht hat, wenn er wüßte, wie komisch das aussieht.
Wie selten ist die Nachsicht gegen kühnes mißlungenes Bestreben! Wie selten die Geduld gegen den langsam Werdenden.
Das Alter kann kein größeres Glück empfinden, als daß es sich in die Jugend hineingewachsen fühlt und mit ihr nun fortwächst.
Der lebendige begabte Geist, sich in praktischer Absicht ans Allernächste haltend, ist das Vorzüglichste auf Erden.
Wenn der Sommer sich verkündet, Rosenknospe sich entzündet, Wer mag solches Glück entbehren?
Ich kann mich nur über den Menschen freuen, der weiß, was ihm und andern nütze ist, und seine Willkür zu beschränken arbeitet.
Habt doch endlich einmal die Courage, euch den Eindrücken hinzugeben, euch ergötzen zu lassen, euch rühren zu lassen, euch erheben zu lassen, ja euch belehren und entflammen zu lassen.
Erkenne dich! – Was soll das heißen? Es heißt: Sei nur! und sei auch nicht! Es ist eben ein Spruch der lieben Weisen, Der sich in der Kürze widerspricht.
Die Gegenwart weiß nichts von sich, der Abschied fühlt sich mit Entsetzen, entfernen zieht dich hinter dich, Abwesenheit allein versteht zu schätzen.
Ergründe, ergrabe, ergreife das Glück, entflohen, entflogen, kommt’s nimmer zurück.
Die sogenannte romantische Poesie zieht besonders unsere jungen Leute an, weil sie der Willkür, der Sinnlichkeit, dem Hange nach Ungebundenheit, kurz der Neigung der Jugend schmeichelt.
Wohl kann die Brust den Schmerz verschlossen halten, Doch stummes Glück erträgt die Seele nicht.
Mehl kann man nicht säen, und die Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden.
Was bin ich denn gegen das All? … wie kann ich ihm gegenüber, wie kann ich in seiner Mitte stehen?
Sag mir nur, warum die Jugend, Noch von keinem Fehler frei, So ermangelnd jeder Tugend Klüger als das Alter sei.
Der Rhythmus hat etwas Zauberisches, sogar macht er uns glauben, das Erhabene gehöre uns an.
In der Jugend traut man sich zu, daß man den Menschen Paläste bauen könnte, und wenn’s um und an kömmt, so hat man alle Hände voll zu tun, um ihren Mist beiseite bringen zu können.
Es gehört viel dazu, ein gewohntes Verhältnis aufzuheben; es besteht gegen alles Widerwärtige; Mißvergnügen, Unwillen, Zorn vermögen nichts gegen dasselbe; ja es überdauert die Verachtung, den Haß.
Kühnheit, sich in Besitz zu setzen, balanciert allein die Möglichkeit der Unfälle.
Der verständige Mann braucht sich nur zu mäßigen, so ist er auch glücklich.
Wenn man sich erinnern will, was uns in der frühsten Zeit der Jugend begegnet ist, so kommt man oft in den Fall, dasjenige, was wir von anderen gehört, mit dem zu verwechseln, was wir wirklich aus eigener anschauender Erfahrung besitzen.
Unter allem Diebesgesindel sind die Narren die schlimmsten, sie rauben euch beides, Zeit und Stimmung.
Was auch den Geist gewaltsam beschäftigt, fordert die Natur zuletzt unwiderstehlich ihre Rechte.
Ich neide nichts, ich laß es gehn Und kann mich immer manchem gleich erhalten; Zahnreihen aber, junge, neidlos anzusehn, Das ist die größte Prüfung mein, des Alten.
Abwechslung ohne Zerstreuung wäre für Lehre und Leben der schönste Wahlspruch, wenn dieses löbliche Gleichgewicht nur so leicht zu erhalten wäre!