Jean Paul Zitate

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Briefe sind nur dünnere Bücher für die Welt.

Jean Paul

Den Weg zum Himmel zu gehen haben die am wenigsten Zeit, die ihn reparieren, und wer die Laterne trägt, stolpert leichter, als wer ihr folgt.

Jean Paul

Gewisse Dinge (Mode, Kleider, Lebensart) muß man früher verachten als achten.

Jean Paul

In der Kinderwelt steht die ganze Nachwelt vor uns, in die wir nur schauen, nicht kommen.

Jean Paul

Was überwand vom Fakir an bis zu den Märtyrerinnen des Christentums und der Liebe und der Kinderpflicht und bis zu den Blutzeugen der Freiheit den Körper, die Meinung, den Wunsch, die Folter? Eine das Herz durchwurzelnde Idee.

Jean Paul

Es gibt Pflanzen-Menschen, Tier-Menschen und Gott-Menschen.

Jean Paul

Er ist sein eigenes Gebeinhaus.

Jean Paul

Man widerlegt lieber den, der zu schwer, als der zu leicht zu widerlegen ist.

Jean Paul

Nicht alle Menschen bedürfen notwendig des Wechsels der Moden (denn die Araber sind auch Menschen); aber wohl die Franzosen unter ihnen.

Jean Paul

Man muß etwas Besseres sein als sein Stand, um ihn zu erfüllen.

Jean Paul

Wir müssen die Wirklichkeit dem Ideal, aber nicht dieses jener anpassen.

Jean Paul

Genieße dein Sein mehr als deine Art zu sein, und der liebste Gegenstand deines Bewußtseins sei dieses Bewußtsein selber!

Jean Paul

Der Freie muß den Sklaven erlösen, der Weise für den Toren denken, der Glückliche für den Unglücklichen arbeiten.

Jean Paul

Alle plötzlichen Dämmerungen sind nur die der Sonnenfinsternisse und also keine wachsenden, sondern ebenso plötzlich verschwindende.

Jean Paul

Man hoffe nie, mit einer Frau sich zu vertragen, mit der man sich als Braut gezankt hat.

Jean Paul

Hat denn noch kein Mann den Schmerz der verlornen Liebe empfunden? damit er wisse, wie noch tausendmal härter er seine Frau verheert? Welcher hat denn Treue, die rechte, die keine Tugend und keine Empfindung ist, sondern das Feuer selber, das den Kern der Existenz ewig belebt und erhält?

Jean Paul

Armut ist die einzige Last, die schwerer wird, je mehre Geliebte daran tragen.

Jean Paul

Paris ist der geistige, London der körperliche Marktplatz Europas.

Jean Paul

Gott müßt ihr im Herzen suchen und finden.

Jean Paul

Bei einem Argwöhnischen muß man eine Wahrheit so klug, mit so viel Vorsicht und Feinheit vortragen, als wär sie eine Lüge.

Jean Paul

Bloß mit leeren Gräbern fliegt die Erde um die Sonne; denn ihre Toten stehen entfernt auf hellern Sonnen.

Jean Paul

Es gibt Wahrheiten, von denen man hofft, große Menschen werden stärker von ihnen überzeugt sein, als man es selber sein kann.

Jean Paul

Genialische Menschen haben so viele Festtage als andere Werkeltage, und daher ertragen jene so schwer einen Trivial- und Schlendrians-Schalttag und vollends an solchen Jünglingstagen!

Jean Paul

Ich bin, was ich bin, und werde schwerlich anders.

Jean Paul

Anfangs verträgt der Autor Lob mit Tadel vermischt. Dann hat er das Lob so oft gehört, daß er ein neues fordert und liebt; und so soll immer mehr vom Tadel aufgehoben werden, bis er gar keinen mehr leidet. (Gilt auch für Leute in Ämtern.)

Jean Paul

Er [ein guter Mensch] sage ihr [meiner Tochter Maria], daß sie in ihrem Innern fliegen dürfe, aber mit ihrem Äußern nur schreiten müsse, und daß sie zwar ihr Herz dürfe auflodern lassen in ungemessene Flammen, daß sie aber nicht eher handeln solle, als später, wenn die Glut schon Licht geworden!

Jean Paul

Unter einem freundlichen Ausleger mein' ich den, welcher in einem fremden Buche seine eigne Meinung, obwohl tief vergraben, entdeckt und mit seiner Wünschelrute erhebt.

Jean Paul

Das ist das Unglück der Menschen, daß sie einen solchen Unterschied zwischen Liebe und Freundschaft machen, als könne man je etwas anderes oder Höheres oder Schöneres als die Seele lieben.

Jean Paul

In gewissen Jahren wird das Leben ein fortdauerndes Verlieren. - Gott erhalte mir meine Freunde! Es wäre wirklich schön, wenn man in Gesellschaft sterben könnte, wenn man in Gesellschaft gelebt.

Jean Paul

Der vollendete Umgang mit Menschen ist die Fähigkeit, zugleich ehrlich und liebenswürdig zu sein.

Jean Paul

Die bloße Empfindung schafft nicht den Dichter, aber der bloße Dichter auch nicht jene. Im ersten Irrtum ist der Jüngling, im zweiten der Kritiker.

Jean Paul

Keine Absichten werden leichter und allgemeiner erraten als die des Eiteln. Dies setzt allgemeine Eitelkeit voraus.

Jean Paul

Das große unzerstörliche Wunder ist der Menschen-Glaube an Wunder, und die größte Geistererscheinung ist die unsrer Geisterfurcht in einem hölzernen Leben voll Mechanik.

Jean Paul

Den meisten Menschen gilt Bewunderung, Schätzung so viel als Liebe, sie vermengen beide.

Jean Paul

Ein Schmeichler ist's selten aus bloßem Eigennutz, sondern aus Charakter; denn er schmeichelt Niedrigen wie Hohen.

Jean Paul

Der Egoist findet nur dann keinen Egoismus, wenn man seinem eigenen immerfort dient.

Jean Paul

Man lobt den andern lieber in Briefen als ins Gesicht.

Jean Paul

Alle Leidenschaften täuschen sich nicht über die Art oder den Grad, sondern über den Gegenstand ihrer Empfindung.

Jean Paul

Ich lege mich Ihnen zu Füßen, weil diese doch immer noch der reinlichere Ort sind als Ihr Herz.

Jean Paul

Der Körper ist der Panzer und Küraß der Seele. Nun so werde dieser vorerst zu Stahl gehärtet, geglüht und gekältet.

Jean Paul

Daran erkenn' ich eben den Freund, daß er mich oder sich nicht unterhalten, sondern bloß dasitzen will.

Jean Paul

Freude am Throne, wo nur die geistige Anstrengung gilt.

Jean Paul

Wahrhaftigkeit ist weniger ein Zweig als eine Blüte der sittlichen Mann-Stärke.

Jean Paul

Bloß eine Träne, eine drückende Hand und eine Singstimme gab der Welt-Genius der Liebe und der Entzückung und sagte: "Sprecht damit!"

Jean Paul

In den Flitterwochen heißt dem Manne die Frau noch ein Vergißmeinnicht; aber später bekommt sie die übrigen Namen, die dieses Blümchen in verschiedenen Gegenden trägt: Sumpfmäuseohr, Krötenäugel, Skorpionmangold.

Jean Paul

Hat einmal ein Mann alle männliche Tugenden: so verschönert ihn eine kleine weibliche, z. B. Reinlichkeit, unendlich in weiblichen Augen; und so umgekehrt mit Weib.

Jean Paul

Wie wenig der Mensch Anteil an fremdem Unglück nimmt: sieht man, weil der gefällt, der eines erzählt.

Jean Paul

Wir irren in nichts mehr als in unsern Prophezeiungen, daß künftig etwas werde schlimmer (z.B. kränker) oder besser (reicher) werden. Die Neigung, systematisch zu schließen (sein), schieben wir der Natur unter; und diese leichtere Verkettung halten wir für Wahrscheinlichkeit.

Jean Paul

Keine Hölle dauert ewig.

Jean Paul

Zur Ehe gehört nicht bloß, daß man das Mädchen, sondern auch, daß man sich prüfe - ob nämlich zwei Vortreffliche dennoch sich einander nicht fügen.

Jean Paul
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