Jean Paul Zitate

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Einer kann stets sein Wort halten, seine Vorsätze ausführen und doch veränderlich sein; er führt nämlich nur die gesagten aus; aber in den gedachten ist er veränderlich; und niemand weiß es.

Jean Paul

Nichts ist gefährlicher, als zwei Menschen auszusöhnen - man müßte denn der eine selber sein; sie zu entzweien, ist viel sicherer und leichter.

Jean Paul

Nicht die Schwäche, nur die Kraft will immer ein und dasselbe, und das heißt eben Gesetz.

Jean Paul

Das Spiel ist die erste Poesie des Menschen [...]; folglich bildet das Spiel alle Kräfte, ohne einer eine siegende Richtung anzuweisen.

Jean Paul

Für das Kind ist jedes Stück Holz ein lackierter Blumenstab an welchem die Phantasie hundertblättrige Rosen aufstengeln kann.

Jean Paul

Dass du gewiss in Bayreuth selig sein wirst, so sehr sind dessen Häuser und Berge zu loben.

Jean Paul

Wenn in euerer letzten Stunde [...] alles im gebrochenen Geiste abblüht und herabstirbt, Dichten, Denken, Streben, Freuen: so grünt endlich nur noch die Nachtblume des Glaubens fort und stärkt mit Duft im letzten Dunkel.

Jean Paul

Es gibt Wörter, welche Taten sind.

Jean Paul

Den heillosen Kipperinnen und Wipperinnen der Kindheit haben wir ebenso viele lahme Beine, als lahme Herzen zu verdanken, den - Mägden und Ammen. Ich wollte lieber, diese Unholdinnen erzöghen uns im zweiten Jahrzehnt, als im zweiten Jahr.

Jean Paul

Bei der Geliebten nur darf man von sich reden.

Jean Paul

Es ist Eitelkeit, wenn man denkt, gute Bücher nützen nicht; wir bilden uns ein, andre könnten nicht den Epiktet so gut nützen wie wir.

Jean Paul

Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist.

Jean Paul

Wie anders sind die Leiden des Sünders als die der Frommen! Jene sind eine Mondfinsternis, durch welche die schwarze Nacht wilder und schwärzer wird; diese sind eine Sonnenfinsternis, die den heißen Tag abkühlt und romantisch beschattet...

Jean Paul

Das Ansehen der Großen beruht auf der Ehrfurcht der Kleinen.

Jean Paul

Mit Nachbeten und Nachahmen fängt jeder an.

Jean Paul

Die letzte und beste Frucht, die spät in einer immer warmen Seele zeitigt, ist Weichheit gegen den Harten, - Toleranz gegen den Intoleranten, - Wärme gegen den Egoisten, und Menschenfreundschaft gegen den Menschenfeind.

Jean Paul

Der Hauptfehler des Menschen bleibt, daß er so viele kleine hat.

Jean Paul

Die Menschen und die Gurken taugen nichts, wenn sie reif sind.

Jean Paul

In Frauenzimmern wird man oft aus Langeweile verliebt - man weiß nichts anderes mit Ihnen anzufangen.

Jean Paul

Wer die Laterne trägt, stolpert leichter, als wer ihr folgt.

Jean Paul

Der Mensch wäre auf der Erde eitel Asche und Spielwerk und Dunst, wenn er nicht fühlte, daß er es wäre. O Gott, dieses Gefühl ist unsere Unsterblichkeit!

Jean Paul

Bei weiblichen Gesprächen hört man von weitem ewig(es) Lachen.

Jean Paul

Der Schlag des Todes zerstäubt den ganzen Plunder von unsern Torheiten.

Jean Paul

Eine Frau kann einem die Achtung für ihr Geschlecht einflößen, aber mehrere auf einmal vermindern sie.

Jean Paul

An gewissen verstellten Menschen ist nichts so unerträglich als ihre halb un- und halb willkürliche Herzlichkeit.

Jean Paul

Man sollte nicht Zeitvertreib, sondern Zeitgenuß sagen.

Jean Paul

Genuß ist eine sich selbst verzehrende Rakete.

Jean Paul

Man gebe manchem Selbstvertrauen, so ist er ein Weltmann.

Jean Paul

Einzelne Regeln ohne den Geist der Erziehung sind ein Wörterbuch ohne Sprachlehre.

Jean Paul

Die Kunst ist zwar nicht das Brot, wohl aber der Wein des Lebens.

Jean Paul

Ich bin der Alte, sogar im Alter.

Jean Paul

Die Männer haben im Zorn mehr Mitleid, die Weiber vor- und nachher. Habt ihr je eine Frau mitten im Zorne einhalten sehen?

Jean Paul

Tod und Geburt lernt man nur in einem Dorfe kennen, in keiner Stadt.

Jean Paul

Der Professor schreibt seine Lektionszettel flüchtig, weil er seine Unabhängigkeit von Studenten zeigen will.

Jean Paul

Himmel! wo ein Mensch ist, da fängt ja die Ewigkeit an, nicht einmal die Zeit.

Jean Paul

Ein Deutscher ist mit Vergnügen alles, nur nicht er selber.

Jean Paul

Je höher die Stände, desto mehr hat der Mann zu tun und desto weniger die Frau. Der König muß doch wenigstens bedenken und unterschreiben. Die Königin lebt von ihm. In untern Ständen ist es wie bei Wilden fast umgekehrt.

Jean Paul

Kann ich nicht ein sehr begünstigter Liebhaber sein, der den Sonnenkörper einer Geliebten den ganzen Tag im Himmel ziehen sieht und hinaufschauet und ruft: ich sehe nur dein Sonnen-Auge, aber es genügt?

Jean Paul

Wir wollen gern den Wert des Genies anerkennen, aber es selbst soll's nicht.

Jean Paul

Die Männer machen sich von großen Männern eben jene romanhaften Vorstellungen als die Mädchen von ihren künftigen Romanhelden.

Jean Paul

Ein anderes ist der Mut, d(er) Gefahr nicht zu achten, ein anderes, sie nicht zu sehen, zu verachten, ihr zu trotzen.

Jean Paul

Edle Liebe reinigt, wie die Tragödie, die Leidenschaften des Menschen.

Jean Paul

Wir sind begieriger, fremde Menschen zu observieren und auszuspähen als tägliche und nahe.

Jean Paul

Der kleine Tierquäler erwächst zu einem harten, grausamen Mann.

Jean Paul

... so kan niemand Religion lehren, als wer sie besitzt.

Jean Paul

Man denkt vom Verstand eines Menschen zu hoch, dessen Idiom man nur halb versteht.

Jean Paul

Ein ganzes Hoffen ist süßer als ein kurzes Überraschen.

Jean Paul

Unsre schlimmsten Taten bleiben uns mehr im Gedächtnis als unsere guten.

Jean Paul

O wie mir dieses blankgescheuerte Blei der polierten Alltäglichkeit, dieses destillierte Wasser, dieser geschönte Landwein ein Greuel ist!

Jean Paul

Er heiratete sie, weil er sie liebte; sie liebte ihn, weil er sie heiratete.

Jean Paul
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