Johann Wolfgang von Goethe Zitate
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Gut, wenn ich wählen soll, so will ich Rheinwein haben. Das Vaterland verleiht die allerbesten Gaben.

O sprich mir nicht von jener bunten Menge, Bei deren Anblick uns der Geist entflieht.

Der Scharfsinn verläßt geistreiche Männer am wenigsten, wenn sie Unrecht haben.

Alles ist nichts, wenn das eine fehlt, das dem Menschen alles übrige wert ist.

Wer handelt, darf nicht zweifeln; er muß vom Glauben an seine Zwecke, seine Ideale erfüllt und getrieben sein.

Es gibt, sagt man, für den Kammerdiener keinen Helden. Das kommt aber bloß daher, weil der Held nur vom Helden anerkannt werden kann. Der Kammerdiener wird aber wahrscheinlich seines Gleichen zu schätzen wissen.

Eine stille, ernsthafte Frau ist übel daran mit einem lustigen Manne. Ein ernsthafter Mann nicht so mit einer lustigen Frau.

Habe deine Zwecke im Ganzen vor Augen und lasse dich im Einzelnen durch die Umstände bestimmen. Ich freue mich schon auf alle Fortschritte im Guten und Heilsamen.

Man verschrumpft im engen Hauswesen; draußen fühlt man sich groß und frei wie die große Natur, die man vor Augen hat.

Mögen die Menschen auch Gott ewig suchen und zu schauen hoffen, sie können Gott nur ahnen und nicht schauen, ihn nur aus seinen Manifestationen erraten.

Wir kennen nur Ganglien, Gehirnknoten; vom Wesen des Gehirns selbst wissen wir soviel als gar nichts. Was wollen wir denn also von Gott wissen?

Der nur verdient geheimsnisvolle Weihe, Der ihr durch Ahnung vorzugreifen weiß.

Eigentlich kommt alles auf die Gesinnungen an. Wo diese sind, treten auch die Gedanken hervor und nach dem sie sind, sind auch die Gedanken.

Nichts ist auf der Erde ohne Beschwerlichkeit! Nur der innere Trieb, die Lust, die Liebe helfen uns Hindernisse überwinden.

Hoch ist der Doppelgewinn zu schätzen: Barmherzig sein und sich zugleich ergötzen.

Wenn man mit sich selbst einig ist und mit seinen Nächsten, das ist auf der Welt das Beste.

So viele widersetzen sich dem Echten nur deshalb, weil sie zugrunde gehen würden, wenn sie es anerkennen.

Ist nicht das Leben kurz und öde genug? Sollen die sich nicht anfassen, deren Weg miteinander geht?

Was aber den fühlenden Jüngling am meisten ängstigt, ist die unaufhaltsame Wiederkehr unserer Fehler: denn wie spät lernen wir einsehen, dass wir, indem wir unsere Tugenden ausbilden, unsere Fehler zugleich mit anbauen.

Der Mensch löst sich freilich gar zu geschwind von denen los, denen er noch manchen Rat und Beistand verdanken könnte, doch diese Unart dient zu seinem Glück, wenn er sich dereinst selbst helfen muß.

Die Literatur verdirbt sich nur in dem Maße, als die Menschen verdorbener werden.

Phantasiekranz Bunte Blumen, Malven ähnlich, Aus dem Moos ein Wunderflor! Der Natur ist’s nicht gewöhnlich, Doch die Mode bringt’s hervor.

Der Alte verliert eines der größten Menschenrechte: Er wird nicht mehr von seinesgleichen beurteilt.

Wer nicht ganz verwöhnt und hinlänglich jung ist, findet nicht leicht einen Ort, wo es ihm so wohl sein könnte als im Theater.

Unter die Übungen des Stoizismus, den ich deshalb, so ernstlich als es einem Knaben möglich ist, bei mir ausbildete, gehörten auch die Duldungen körperlicher Leiden. Sehr viele Scherze der Jugend beruhen auf einem Wettstreit solcher Ertragungen.

Die Fähigkeiten, die in dem Menschen liegen, lassen sich einteilen in allgemeine und besondere, die allgemeinen sind anzusehen als gleichgültig-ruhende Tätigkeiten, die nach Umständen geweckt und zufällig zu diesem oder jenem Zweck bestimmt werden.

Man rühmt das achtzehnte Jahrhundert, daß es sich hauptsächlich mit Analyse abgegeben; dem neunzehnten bliebt nun die Aufgabe, die falschen obwaltenden Synthesen zu entdecken und deren Inhalt aufs neue zu analysieren.

Weissagungen sind oft nur fromme Wünsche. Manchmal auch große Blicke in die Weltgeschichte und das Gefühl vom Wiederkehren der Dinge.

Ich will deshalb zuerst von solchen Dingen sprechen, durch welche das Publikum besonders aufgeregt wird, von den beiden Erbfeinden alles behaglichen Lebens und aller heiteren, selbstgenügsamen, lebendigen Dichtkunst: von der Satire und der Kritik.

Wie steht’s mit Ihrer Gesundheit? Ich bitte Sie, sorgen Sie doch für diesen Leib mit anhaltender Treue. Die Seele muß nun einmal durch diese Augen sehen, und wenn sie trüb sind, so ist’s in der ganzen Welt Regenwetter.

Sage nicht, daß du geben willst, sondern gib! Die Hoffnung befriedigst du nie.

Sie sagten neulich, dass zur Poesie nur die Poesie Stimmung gäbe, und da das sehr wahr ist, so sieht man, wie viel Zeit der Dichter verliert, wenn er sich mit der Welt abgibt, besonders wenn es ihm an Stoff nicht fehlt.

Und ich seh nicht, was es frommt, aus der Welt zu laufen, magst du, wenn’s zum Schlimmsten kommt, auch einmal dich raufen.

Es ist mir in deiner Liebe als wenn ich nicht mehr in Zelten und Hütten wohnte, als wenn ich ein wohlgegründetes Haus zum Geschenk erhalten hätte, drinne zu leben und zu sterben, und alle meine Besitztümer drinne zu bewahren.

Wir gestehen lieber unsere moralischen Irrtümer, Fehler und Gebrechen als unsre wissenschaftlichen.

Wir sind überhaupt von einer Seite viel zu leichtsinnig, das individuelle Andenken in seinen wahrhaften Besonderheiten als ein Ganzes zu erhalten, und von der anderen Seite viel zu begierig, das Einzelne, besonders das Heruntersetzende zu erfahren.
![Johann Wolfgang von Goethe - Erhaltet eure Aufrichtigkeit und Wahrheitsliebe so viel wie möglich, fuhr er [Goethe] fort, ab...](https://www.netzitate.com/bilder/471/zitate-von-johann-wolfgang-von-goethe-1197.jpg)
Erhaltet eure Aufrichtigkeit und Wahrheitsliebe so viel wie möglich, fuhr er [Goethe] fort, aber verfallt nicht in den Fehler der jetzigen Zeit, nämlich: durch allzu große Aufrichtigkeit grob zu werden.

Ersparnis der Erfahrung, Sündflut der Erfahrung, Dinge, von denen man nicht reden würde, wenn man wüßte, wovon die Rede ist.

Niemand vergißt leichter eine Beleidigung als ich. Ferner bin ich sehr an das Befehlen gewohnt; doch wo ich nichts zu sagen habe, da kann ich es bleiben lassen.

Die Magdalena, als Symbol der reuigen, der Vergebung bedürfenden, der Besserung sich zuwendenden Menschheit.