Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, Und leider auch Theologie! Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor.

Zu einem Tage wo man doch immer eine Art neuen Daseins beginnt…

Leidend lernt ich viel.

Kein organisches Wesen entspricht ganz der Idee, die zugrunde liegt, hinter jedem steckt die höhere Idee. Das ist mein Gott, das ist der Gott, den wir alle ewig suchen und zu erschauen hoffen, aber wir können ihn nur ahnen, nicht schauen!

Alles ist Kampf, Ringen. Nur der verdient die Liebe und das Leben, der täglich sie erobern muss.

Habt ihr gelogen in Wort und Schrift, Anderen ist es und euch ein Gift.

Wenn Paulus sagt: Gehorcht der Obrigkeit, denn sie ist Gottes Ordnung, so spricht dies eine ungeheure Kultur aus, die wohl auf keinem früheren Weg als dem christlichen erreicht werden konnte.

Wer Gedächtnis hat, sollte niemand beneiden.

Eile mit Weile! Das war selbst Kaiser Augustus‘ Devise.

Man muß nur in die Fremde gehen, um das Gute kennenzulernen, was man zu Hause besitzt.

Für mein Gefühl ist man noch immer in der Nähe seiner Lieben, solange die Ströhme von uns zu ihnen laufen.

Der Mensch muß bei dem Glauben verharren, daß das Unbegreifliche begreiflich sei; er würde sonst nicht forschen.

Wenn der Mensch über sein Körperliches und Sittliches nachdenkt, findet er sich gewöhnlich krank. Wir leiden alle am Leben; wer will uns, außer Gott, zur Rechenschaft ziehen?

Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.

Der Mensch ist doch wie ein Nachtgänger, er steigt die gefährlichsten Kanten im Schlafe.

So hetzt eins das andre; und was man abzuwenden sucht, das macht sich erst recht.

Lieber schlimm aus Empfindung als gut aus Verstand.

Man sollte wirklich nicht alles mit sich selbst verarbeiten, sondern manchmal eine kleine Beschwerde führen, damit man so freundlich zurecht gewiesen und über sich selbst aufgeklärt würde.

Nichts taugt Ungeduld, noch weniger Reue: Jene vermehrt die Schuld, diese schafft neue.

Die Sterne, die begehrt man nicht, man freut sich ihrer Pracht, und mit Entzücken blickt man auf in jeder heitern Nacht.

Er ist noch weit vom Schluß entfernt, Er hat das Ende nicht gelernt.

Wer keine Neigung fühlt, dem mangelt es an einem Wort der Entschuldigung nie.

Wie einer ist, so ist sein Gott, drum ward Gott so oft zum Spott.

Wer möchte Rechnungen früherer Jahre und die Posten des Credit und Debet wieder durchsehen, wenn man das Summa summarum längst gezogen, den Verlust verschmerzt und den Gewinn verzehrt hat.

Eine allzu reichliche Gabe lockt Bettler herbei, anstatt sie abzufertigen.

Man hält die Menschen gewöhnlich für gefährlicher, als sie sind.

Das Alter ist ein höflich Mensch: einmal übers andre klopft er an. Aber nun sagt niemand Herein! und vor der Türe will er nicht sein. Da klinkt er auf, tritt ein so schnell und nun heißt’s, er sei ein grober Gesell.

Gegen nichts ist man strenger als gegen eben abgelegte Irrtümer.

Das freundliche Mannheim, das gleich und heiter gebaut ist.

Schönheit ist überall ein gar willkommener Gast.

Der Mensch, der Gewalt über sich hat und behauptet, leistet das Schwerste und Größte.

Unbedingte Tätigkeit, von welcher Art sie auch sei, macht zuletzt bankrott.

Freud‘ muß Leid, Leid muß Freude haben.

Wer früh erwirbt lernt früh den Wert der holden Güter dieses Lebens kennen.

Je früher der Mensch gewahr wird, daß es ein Handwerk, daß es eine Kunst gibt, die ihm zur geregelten Steigerung seiner natürlichen Anlagen verhelfen, desto glücklicher ist er.

Das Plagen ist der Sommerregen der Liebe.

Nach Preßfreiheit schreit niemand, als wer sie mißbrauchen will.

Die Geschichte eines Menschen ist sein Charakter.

Ich blick in die Ferne, ich seh in der Näh, den Mond und die Sterne, den Wald und das Reh. So seh ich in allen die ewige Zier, und wie mir’s gefallen, gefall ich auch mir.

Man liebt Ursache und Wirkung zu verwechseln.

Entscheide lieber ungefähr richtig, als genau falsch.

Allein die Jugend nimmt das aus der Kindheit mit herüber, dass sie guten Gesellen nichts nachträgt, dass eine unbefangene Wohlgewogenheit zwar unangenehm berührt werden kann, aber nicht zu verletzen ist.

Den lieb‘ ich, der Unmögliches begehrt.

Beobachte mit Unbefangenheit, lege den Dingen nichts von dem Deinigen bei und unter! Es gibt nichts, über das sich nicht interessante Beobachtungen anstellen ließen. Das alles bringt innere Bereicherung.

Ein guter Mensch verspricht durch seine Gegenwart nur immer zu viel! Das Vertrauen, das er hervorlockt, die Neigung, die er einflößt, die Hoffnungen, die er erregt, sind unendlich; er wird und bleibt ein Schuldner, ohne es zu wissen.

Lilith ist das, Adams erste Frau. Nimm dich in acht vor ihren schönen Haaren, vor diesem Schmuck, in dem sie einzig prangt. Wenn sie damit den jungen Mann erlangt, So lässt sie ihn so bald nicht mehr wieder fahren.

Das ist Weibergunst! Erst brütet sie mit Mutterwärme unsere liebsten Hoffnungen an, dann gleich einer unbeständigen Henne verläßt sie das Nest und übergibt ihre schon keimende Nachkommenschaft dem Tod und der Verwesung.

Ich bin gesund, das heißt: ich bin nicht krank.

Die Zeit ist kurz, die Kunst ist lang.

Es waren verständige, geistreiche, lebhafte Menschen, die wohl einsahen, daß die Summe unsrer Existenz, durch Vernunft dividiert, niemals rein aufgehe, sondern daß immer ein wunderlicher Bruch übrigbleibe.