Michel de Montaigne Zitate
seite 6
In der wahren Freundschaft schenke ich mich meinem Freunde mehr, als daß ich ihn an mich ziehe.
Michel de MontaigneIch habe auf dieser Welt kein ausgesprocheneres Ungeheuer und Wunder gesehen als mich selbst.
Michel de MontaigneWenn du nicht weißt, wie du mit dem Tode fertig werden sollst, so braucht dir das keinen Kummer zu machen; die Natur wird es dich zur rechten Zeit lehren, vollständig und ausreichend.
Michel de MontaigneWer immer nach Gründen fragt und auf seinem Recht besteht, für den gibt es keinen reinen und ruhigen Gehorsam.
Michel de MontaigneWir haben bei unserer Verheiratung nicht den Vertrag geschlossen, daß wir beständig Hand in Hand gehen wollen.
Michel de MontaigneBeim Sterben hat die Gemeinschaft nicht mitzuspielen; dieser Akt ist ein Monolog.
Michel de MontaigneDie Nützlichkeit des Lebens liegt nicht in seiner Länge, sondern in seiner Anwendung.
Michel de Montaigne„Wir sind nicht für unsere Einzelinteressen da, sondern für die Allgemeinheit.“ So schön dieser Spruch klingt: Ehrgeiz und Habsucht decken damit ihre Blöße.
Michel de MontaigneMein Leben war voller schrecklicher Unglücke, von denen die meisten nie eingetreten sind.
Michel de MontaigneDie meisten Menschen lassen sich vom Ehrgeiz bestimmen, sie suchen nicht die Befriedigung durch die Sache, sondern die durch den Schein.
Michel de MontaigneKeine gute Eigenschaft ist so leicht nachzuahmen wie die Frömmigkeit, wenn man Sitten und Leben nicht damit in Einklang bringt; ihr Wesen ist demnach Dunkel, ihr äußeres Gebaren unkompliziert und in die Augen fallend.
Michel de MontaigneDeiner Selbstkritik wird immer und mit Bereitwilligkeit zugestimmt, dem Eigenlob niemals.
Michel de MontaigneHat der Geist kein festgestecktes Ziel, so verirrt er sich.
Michel de MontaigneEs wird ja doch nicht einmal bloß eine Seele und ein andermal bloß ein Körper erzogen, sondern ein Mensch; den darf man nicht aufspalten.
Michel de MontaigneMan soll nicht eine Seele, einen Körper heranbilden: sondern einen Menschen. Nichts soll bloß für einen Teil geschehen, sondern beide müssen wie ein an die Deichsel geschirrtes Zwiegespann behandelt werden.
Michel de MontaigneAn den Tod zu denken heißt, sich die Freiheit zu bewahren.
Michel de MontaigneEs ist eine große Einfalt, seinen eigenen Glanz zu verschleiern, um mit einem erborgten Licht zu leuchten.
Michel de MontaigneEitelkeit und Neugierde sind die Geißeln unserer Seele. Diese treibt uns, die Nase überall hineinzustecken; jene verbietet uns, irgend etwas ungelöst und unentschieden zu lassen.
Michel de MontaigneDie Lüge ist ein Winkelgang, von dem man durch eine Hintertreppe zur Wahrheit gelangen kann.
Michel de MontaigneDas beste Tun ist das, welches am wenigtsten krampfhafte Anstrengung verlangt.
Michel de MontaigneMan braucht nicht immer alles zu sagen, das wäre Tölpelei. Aber was man sagt, soll so sein, wie man es denkt. Lieber will ich taktlos und unhöflich sein als schmeicheln und mich verstellen.
Michel de MontaigneMeine Albernheiten nehme ich nicht wichtiger als sie es verdienen. Das ist ihr Glück.
Michel de MontaigneDie Erfüllung liegt in dem, was genug ist.
Michel de MontaigneDas Meisterstück eines Menschen, auf das er besonders stolz sein kann, ist, sinnvoll zu leben: Alles Übrige – wie regieren, Schätze sammeln, Bauten errichten – sind Nebensachen.
Michel de MontaigneWir werden viel weniger durch das verletzt, was uns geschieht als durch unsere Meinung darüber.
Michel de MontaigneHalsstarrigkeit und Verbohrtheit ist der sicherste Beweis von Dummheit. Gibt es ein Geschöpf, das so sicher, entschieden sich selbst vertrauend, feierlich und ernsthaft wäre wie der Esel?
Michel de MontaigneWenn Berufspolitiker einen Auftrag übernehmen, so verdecken sie gewöhnlich ihre wirklichen Absichten.
Michel de MontaigneUns etwas verbieten heißt uns danach lüstern machen.
Michel de MontaigneUnser Mißverständnis beruht auf Worten.
Michel de MontaigneIch glaube bei den Menschen an alles mehr, wie an ihre Beständigkeit und an nichts williger, als an ihre Unbeständigkeit. Und doch ist das Leben nach einer sicheren und festen Richtschnur anzulegen, das vornehmste Ziel aller Weisheit.
Michel de MontaigneDie Speisen, die für ein Kind gesund sind, muss man ihm versüßen, und die, welche ihm schädlich sind, vergällen.
Michel de MontaigneAm jetzigen Verfall hat jeder von uns seinen eigenen Anteil.
Michel de MontaigneEinen in Ruhe sterben zu lassen, gilt als Pflichtverletzung, als Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit.
Michel de MontaigneWohin ich auch zu gehen gedenke, so muß ich doch erst immer einen Schlagbaum der Gewohnheit freimachen, so sorgfältig hat sie alle unsere Straßen verrammelt.
Michel de MontaigneMan muß uns, glaube ich, nie so viel Verachtung zeigen, wie wir verdienen.
Michel de MontaigneBitternisse und Süßigkeiten der Ehe werden von den Weisen geheim gehalten.
Michel de MontaigneDas deutlichste Anzeichen von Weisheit ist anhaltend gute Laune.
Michel de MontaigneDie tödliche Krankheit des Menschen ist seine Meinung, er wisse.
Michel de MontaigneDie Zügellosigkeit gleicht dem wilden Tier. Am Anfang ist sie schrecklich, aber mit der Zeit wird sie zahm.
Michel de MontaigneIn den natürlich gewachsenen Früchten leben und wirken die eigentlichen, die nützlichsten, die natürlichen Kräfte und Eigenschaften; durch die Umzüchtung in der Richtung unseres verdorbenen Geschmacks haben wir gerade diese Naturkräfte in ihnen verkümmern lassen.
Michel de MontaigneIch suche nach keiner anderen Wissenschaft als der, welche von der Kenntnis meiner selbst handelt, welche mich lehrt, gut zu leben und gut zu sterben.
Michel de MontaigneDie Ehe: ein Markt, auf dem nichts umsonst ist – abgesehen vom Eintritt.
Michel de MontaigneDie Frauen haben nicht Unrecht, wenn sie sich den Vorschriften nicht fügen wollen, welche in der Welt eingeführt sind: weil die Männer sie verfaßt haben, ohne die Frauen zu fragen.
Michel de MontaigneWenige Menschen sind von ihrem Gesinde bewundert worden.
Michel de MontaigneEs gibt keine demütigendere Antwort als das verächtliche Schweigen.
Michel de MontaigneWenn man mich fragt, warum ich reise, antworte ich: Ich weiß wohl, wovor ich fliehe, aber nicht, wonach ich suche.
Michel de MontaigneDurch das Wissen anderer mags sein, daß wir gelehrter werden, weiser aber gewiß nicht anders als durch unsere eigene Weisheit.
Michel de MontaigneGesetze werden oft von Dummköpfen geschaffen; öfter noch von Menschen, denen gleichmäßiges Abwägen zuwider ist und die deshalb in dem, was recht und billig ist, versagen.
Michel de MontaigneIm Gegensatz zur üblichen Ansicht scheint es mir naheliegender, daß wir Menschen alle verschieden sind, als daß wir alle gleich sind.
Michel de MontaigneIch bin gegen jede Gewaltanwendung bei der Erziehung einer jungen Seele, die an das Gefühl für Ehre und Freiheit gewöhnt werden soll.
Michel de Montaigne