Otto Weiß Zitate
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Nichts verbindet sich leichter – als eine vernünftige Theorie mit einer unvernünftigen Praxis.

In jedem Parlament sitzen Leute, die davon überzeugt sind: Das beste Gesetz ist jenes, das die Starken stärkt und die Schwachen schwächt.

’s alles so unbestimmt!… Nicht einmal das können wir sicher sagen: daß es anders kommen wird, als wir’s erwarten!

Im öffentlichen Leben, da genießen nur wenige die Sympathien ihrer Gegner, doch viele die Antipathien ihrer Anhänger.

Die allerbesten Gesetze eines Landes – zeigen beleidigendes Mißtrauen gegen seine Bewohner.

Die Liebe hat zwei gefährliche Feinde: Armut und Langeweile. Überhaupt hängt ihre Dauer teilweise von Dingen ab, die gar nichts mit ihr zu tun haben.

Die Rücksicht besteht oft in dem, was man sagt und tut – noch öfter in dem, was man verschweigt und unterläßt.

Ausspruch eines Ethikers: Es gibt Pflichten, denen man sich nicht entziehen kann – weil sie kontraktlich fixiert sind.

Stiller Wunsch vieler Männer: Wollte meine Frau mich nur, wenigstens zeitweise, als Fremden behandeln!

Bekannter Monolog: Wenn’s also nicht möglich ist, es zu erreichen – wie erreicht man es dennoch?

Über Titel soll man sich nicht lustig machen; denn ohne sie würde man bei unzähligen Menschen weder Fähigkeiten noch Verdienste erkennen.

Ein Diplomat vertraute mir’s an: Unter gewissen Umständen spielt in der Politik sogar die Ehrlichkeit eine Rolle.

Die meisten können und wollen nicht heraus aus dem Konventionellen: weder im Denken, noch im Fühlen, am allerwenigstens im Handeln.

Ein Schauspieler kann sich im Ton seiner Rolle so vergreifen, daß er – Beifallsstürme entfesselt.

Viele Kaufleute werden grob, wenn man ihre Ware zu dem Preis haben will, den sie wert ist.

Ich muß die Welt auf einen wichtigen Druckfehler aufmerksam machen: „Zur Aufklärung“ heißt es oft – statt „Zur Irreführung“.

Welcher Unterschied ist zwischen dem Vortrefflichen und den Wertlosen? „Gar keiner“, sagte die Reklame.

Auch der Unfehlbarkeitsdünkel hat seine bestimmten Formeln; eine davon lautet: Meiner unmaßgeblichen Meinung nach…

Jemand versicherte: „Man kann sich für das Befinden eines Menschen sogar dann interessieren, wenn man danach fragt.

Schwer ist’s manchmal, den Ausdruck für das zu finden, was man sagen will – nun gar für das, was man verschweigen will!

Es gibt festliche Zeremonien, die tiefen Eindruck bei vielen zurücklassen – die nicht dabei waren.

„Ich will nichts gesagt haben.“ Mit diesen Worten pflegt man anzudeuten, daß man alles gesagt haben will.

Sehr schwärmt manche Dame für platonische Liebe – weniger schon für platonische Liebhaber.