Peter Rudl Zitate
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Wer den Erfolg über den Charakter stellt oder mit seinem noch so irrwitzigen wie rechthaberischen Glauben, der da zeitgemäß als gnadenloser Utilitarismus daherkommt, gleichsetzt, ist naturgemäß Amerikaner.

Güte erschließt sich in ihren beiden Bedeutungen oft erst am Ende eines langen Weges mit allerlei bitteren Rück- und Nieder-, aber auch notwendigen Brückenschlägen.

Die Kammern der Phantasie haben viele Fenster. Die Vernunft steht bloß für ihre Jalousien.

Flow: dem Geistesmenschen eine Selbstverständlichkeit. Dieses metanoetische Gefühl, alldiewo der Geist ein- und ausgeht.

Fairneß darf nicht zu einem unbequemen Luxus verkommen, den sich nur die 1.Welt leisten kann…, aber leider sind wir längst weiter.

Diese Art Grienens, die bereits Horn ansetzt. Ob das Greeenhorn dahinter glaubt, daß es ihn schützt?

Unter der Kutte der Demut findet sich seltener feiner Geist als vielmehr der saure Gestank kränklicher Selbstverachtung und Resignation.

Preßsack ist, was von der Leidenschaft bleibt, wenn die Liebe mit ihr fertig ist. Selbst der Geist hinterläßt bloß unappetitliche Sülze, die Geschmacklose gern noch mit Nonchalance verwechseln.

An der Seele ist’s, in des Lebens allzu schmutzigem Getriebe und Lärmen vom Lotosblatt zu lernen.

Wenn Haß sublim wird, nennt er sich gern Verachtung. Wenn Verachtung sublim wird, nennt sie sich gern Moral.

Der Tod ist weniger eine Chance als vielmehr eine Verpflichtung, der es sich mit Anstand zu unterziehen gilt. Allein so vermag der Geist zu obsiegen.

Eine Illusion, und insbesondere die Lebenslüge ist für die Menschen, die sich an sie klammern am allerwenigsten verantwortlich.

Die Sexualität ist vor allem in ihren Dimensionen der Verletzlich- und Manipulierbarkeit des Menschen, aber nicht zuletzt auch im Sinne seiner Geistesweitung hin zum bedingungslos Sinnlichen interessant.

Der Triumph des Herzens ist der Bankrott der Vernunft, und das ist gut so. Vernunft ist entbehrlich, Herzensbildung eher nicht.

Es liegt in der Natur der Entscheidung, daß sie falsch, aber klug und daß sie dumm, aber richtig sein kann.

Wer ständig die Ungerechtigkeiten beklagt, die einem widerfahren sind und bestimmt noch widerfahren werden, ist ganz sicher weit davon entfernt, auch nur im geringsten begriffen zu haben, was Gerechtigkeit überhaupt bedeutet.

Um aufrichtigst verzeihen zu können, muß man das Leben hinter, über, unter sich gelassen, seine ganze Bedeutungslosigkeit gleichgültig entlarvt und in sich aufgesogen haben.

Sensibilität: Noli-me-tangere des Kleingeists. Größere bringt sie in der Regel sowieso um – so allereinerlei.

Sentimentalität: eines der seltensten und wertvollsten Luxusgüter des Geistes, das man am liebsten allein genießt.

Dieses unser sogenanntes Leben, all unser Streben nach, unser Sterben an und für Schönheit hat etwas von einer langen Hochzeitsreise in den Tod.

Bildung, zumal sie zur Schau gestellt, ist nichts anderes als eine häßliche Einbildung, operettenhaft aus einem faulen Ei gepellt.

Selbstlosigkeit ist von Dauer. Alles andere zerbricht. Was so gemeinhin als „Liebe“ durchgeht eingeschlossen.

Hesse war das Ende der geistigen Kultur. Cioran, Winkler, Kane und andere ein notwendiger Neuanfang.