Nachfolger des Patriarchats: das Juniorat.

Hinsichtlich unserer Zukunft kann nur ein Pessimist Optimist sein.

Großes tun wenige, viele tun groß.

Auf Tugendpfaden erreicht man keinen Freudengipfel.

Manchen bringen Phrasen viel weiter als gute Worte.

Viele kommen in den Stall, aber nur wenige zur Krippe.

Die Hörfaulen sind viel zahlreicher als die Maulfaulen. Hören macht müde, sprechen wach. Was die Kommunikation angeht, so will jeder mehr ausgeben als einnehmen. Das ist das Grundgesetz der zwischenmenschlichen Asymmetrie.

Diplomat. Er ist bemüht, seine vielen Gesichter nicht zu verlieren.

Die Goldjungen der Mütter sind oft schon als Talmiware gestorben.

Es gibt mindestens ebenso viele eingebildete Ärzte wie eingebildete Kranke.

Genies werden nicht selten von ihrem eigenen Licht geblendet.

Hier nicht ausschlafbar: die Lebensmüdigkeit.

Es gibt Väter, die mehr Väter-Darsteller sind als Väter; bei Müttern ist dieses Verhältnis selten anzutreffen, bei Kindern niemals.

Man spricht nur von Kunstbanausen, nicht von Naturbanausen, dabei sind diese wahrscheinlich die weitaus Schlimmeren.

Politik in aufsteigender Linie: Beruhigungspillen drehen, Schlafmützen verteilen, alle Menschen zu Kegelbrüdern machen, dann: die öffentliche Hand zur öffentlichen Faust ballen, allen das Maul stopfen. Regieren.

Nur der, den die Stille weckt, schläft nicht.

Man sieht nicht mehr viel, wenn man alles durchschaut.

Produktive Mißverhältnisse bilden den Nährboden des Fortschritts.

Die Stimme das Gewissens schreit sich bei keinem heiser.

Was an der großen Glocke hängt, bebt.

Bescheidener Egoismus: Er wollte allein altruistisch sein.

Unsere Sprache hat mehr Etiketten als Waren. Sie ist ein Etikettenerzeuger und erzeugt sich z. T. zu den Etiketten Pseudowaren, mit denen man vor allem in der Wissenschaft gerne handelt.

Bei vielen reicht der Tellerrand bis zum Horizont.

Den meisten Tieren schmeckt der Mensch nicht.

Schnulzensänger (seelische Ernährungskunde): Sein Schmalz macht dreißig Seelen fett.

Ob das Schlammtreten heilt, ist ungewiß. In der Literatur hat es aber schon manchem geholfen.

Bedenkenswert: In vielen Religionen kennt man heilige Tiere, aber keine heiligen Menschen.

Für die Moral gilt: Wir haben viel mehr Wegweiser als Wege.

Konkurrenzkampf in der Wirtschaft: Hier geht es um das betuchte Überleben.

Jeder ist der Zerrspiegel eines andern.

Von dem Lehm, aus dem Gott Adam gemacht hat, gibt es noch ziemlich viel, weniger von dem Geiste, den er ihm einhauchte.

Das Verlangen, keinen Spitzbuben kennenzulernen, ist bei vielen Menschen so groß, daß sie um keinen Preis der Welt mit sich selbst Bekanntschaft machen wollen.

Parvenüadel: Die Verstandesbewußten.

Mancher Leichtfuß sinkt tief.

Der Kampf ums Klo. Auch das gibt es im übertragenen Sinne. Ich denke da an Diskussionsmeldungen.

Die Fragesätze sind die Philosophen unter den Sätzen.

Gesellschaftsgrammatik: Substantive, die keine Verbindung mit dem Personalpronomen „ich“ eingehen, sind: „Gauner“, „Schuft“, „Lügner“, „Versager“.

Übelstand der Philosophie: Wegweiser zur Wahrheit stellen viele auf. Das Ziel kennen nur wenige.

Ein Pessimist behält immer vor der Realität recht; ein Optimist vor dem Leben.

Er war als Schüler davon überzeugt, einmal Bundeskanzler zu werden; deshalb ließ er sich alle Aufsätze und Reden von anderen schreiben.

Ich habe den schlimmen Verdacht, daß nichts so viel imitiert wird wie die Liebe.

Wir gleichen im Schlaf Pflanzen, wach eher Tieren.

Wo die Fackel der Freiheit angezündet wird, schwirrt immer viel Getier. (Insektenweisheit)

Höhere Politregion: Man lächelt hier mit Giftzähnen.

Arroganz ist oft der einzige Luxus, den sich ein Schriftsteller leisten kann.

Man befreit immer nur die Leute von etwas und nicht zu etwas. Das ist der große Fehler.

Für die meisten Richter ist die Waage wichtiger als das Gewogene.

Moderne Architektur: Das Haus besteht aus Klagemauern.

Symbol des groß Männlichen, das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald: außen hehr und innen leer.

Wenn es um die Wurst geht, vergißt niemand das Messer.